Die ersten Stationen.

Carl Benz Werdegang

Am 25.11.1844 wird Carl Benz als Sohn eines Lokomotivführers in Karlsruhe geboren. Der Vater stirbt schon zwei Jahre nach der Geburt. Trotz begrenzter finanzieller Mittel sorgt die Mutter für eine gute Ausbildung des Sohnes. Carl Benz besucht das Gymnasium und studiert danach an der Polytechnischen Hochschule in Karlsruhe. Dem Studium folgt ein zweijähriges Praktikum bei der Maschinenbau-Gesellschaft in Karlsruhe. Seine erste Anstellung erhält Carl Benz in Mannheim bei einer Waagenfabrik als Zeichner und Konstrukteur. Als er 1868 die Stelle verliert, wechselt er in eine Maschinenfabrik, die sich vor allem am Bau von Brücken beteiligt. Dieser Anstellung folgt ein kurzes Intermezzo in Wien ebenfalls bei einer Eisenkonstruktionsfirma.

Aller Anfang ist schwer

1871 gründet Carl Benz zusammen mit dem „Mechanikus“ August Ritter seine erste Firma in Mannheim. Da Ritter kein zuverlässiger Partner ist, zahlt Carl Benz ihn mit Hilfe der Mitgift seiner Braut Bertha Ringer, noch vor der Heirat der beiden, 1872 aus. Bertha Benz ist entscheidend am späteren Erfolg des jungen Unternehmens beteiligt. Sie unternimmt die erste Fernfahrt der Welt und gilt damit als erste Automobilistin der Geschichte. Carl und Bertha Benz hatten fünf Kinder.

Anfänglich laufen die Geschäfte von Carl Benz sehr schlecht. In seiner „Eisengießerei und mechanische Werkstätte“, später auch „Fabrik für Maschinen zur Blechbearbeitung“ genannt, werden sogar Werkzeuge gepfändet. Um eine neue Existenzgrundlage zu finden, beschäftigt sich Carl Benz in dieser Zeit intensiv mit Zweitaktmotoren. Der erste Motor läuft 1879, nach zweijähriger Entwicklungszeit, zum ersten Mal zufriedenstellend. Dieser Motor ist nach dem Zweitaktprinzip gebaut, denn das Patent für den Viertaktmotor war 1877 bereits der Gasmotorenfabrik in Deutz erteilt worden. Auch Benz erhält für die Weiterentwicklung seines Zweitaktmotors mehrere grundlegende Patente, zum Beispiel für die Drehzahlregulierung. Zur Zündung benutzt er seine neu entwickelte Batteriezündung.

Mit neuen Geldgebern und Teilhabern sowie mit der Unterstützung der Banken wandelt das Ehepaar Benz das Unternehmen 1882 in eine Aktiengesellschaft um und nennt die Firma Gasmotoren-Fabrik Mannheim AG. Carl Benz ist jedoch mit lediglich 5% an der Firma beteiligt. Als seine Teilhaber versuchen, Einfluss auf seine Konstruktionen auszuüben, verlässt Carl Benz das junge Unternehmen bereits 1883.

Auf der Spur des Erfolgs

Benz bekommt noch im selben Jahr finanzielle Unterstützung von den Geschäftsleuten Max Rose und Friedrich Wilhelm Esslinger, die im Oktober 1883 gemeinsam mit Benz die Firma Benz & Co. Rheinische Gasmotoren-Fabrik gründen. Schnell vergrößert sich die Mitarbeiterzahl auf 25 und es werden sogar Lizenzen für den Bau von Gasmotoren vergeben. Benz widmet sich nun ungestört der Entwicklung seines Wagenmotors. Finanziell gesichert beginnt er mit der Konstruktion eines ganzheitlich konzipierten Fahrzeugs, in das sein Viertakt-Benzinmotor integriert ist. Sein Konkurrent Daimler baut hingegen seinen ersten Motor in eine Kutsche ein. 1886 erhält Carl Benz wiederum ein Patent auf sein Fahrzeug und stellt den ersten „Benz Patent-Motorwagen“ der Öffentlichkeit vor.

In den Jahren 1885 bis 1887 entstehen insgesamt drei Versionen des Dreirads: das Modell 1, das Benz 1906 dem Deutschen Museum zum Geschenk macht, das Modell 2, das vermutlich mehrfach modifiziert und umgebaut wurde und letztlich das Modell 3 mit seinen Holzspeichenrädern, das Bertha Benz auch 1888 für ihre erste Fernfahrt benutzt.

Die stetig steigende Nachfrage nach Stationärmotoren erfordert einen Umzug der Benz & Co. Rheinische Gasmotoren-Fabrik in ein größeres Fabrikationsgebäude. 1890 wird die Rheinische Gasmotoren-Fabrik durch den Eintritt der neuen Gesellschafter Friedrich von Fischer und Julius Ganß zur zweitgrößten Motorenfabrik Deutschlands. 1893 führt Carl Benz die Achsschenkellenkung in den Kraftwagenbau ein, 1896 entwickelt er den Contra-Motor, den Urvater der heutigen Boxermotoren.

Der Durchbruch

Der Durchbruch zu höheren Absatzzahlen gelingt Benz & Co. mit dem „Velo“: ein preisgünstiges, leichtes Automobil, das in der Zeit von 1894 bis 1901 gefertigt wird. Dieses Automobil wird mit einer produzierten Gesamtstückzahl von etwa 1.200 als erster Serienwagen bezeichnet.

Benz & Co. wächst bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zum weltweit führenden Automobilhersteller heran. 1899 wird die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmiert fortan als Benz & Cie. Neben Carl Benz ist Julius Ganß als Vorstandsmitglied kaufmännischer Leiter. 1890 bis 1899 steigt die Belegschaft im Fahrzeugbau von 50 auf 430 Arbeiter. 1899 werden bei Benz 572 Fahrzeuge gebaut.

Die Etablierung einer Idee.

Am 24. Januar 1903 beendet Carl Benz seine Tätigkeit in der Firma, tritt aber in den Aufsichtsrat ein. Carl Benz scheidet aus dem Unternehmen aus, weil die Geschäftsleitung eine Gruppe französischer Konstrukteure ins Mannheimer Werk gerufen hatte, um der Mercedes-Konkurrenz etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Das hatte aber innerbetriebliche Querelen zur Folge. Mit Carl Benz scheiden auch seine Söhne Eugen und Richard aus. Richard kehrt jedoch 1904 als Betriebsleiter des Personenwagenbaus wieder nach Mannheim zurück. Bis Ende desselben Jahres werden bereits 3.480 Benz-Motorwagen verkauft.

1906 gründet Carl Benz die Firma „Carl Benz Söhne“ in Ladenburg, die Inhaber sind Carl Benz und sein Sohn Eugen. Nachdem die beiden in dem neuen Betrieb mit der Herstellung von Gassaugmotoren scheitern, verlegt man sich dort auf den Fahrzeugbau. In den ersten 25 Jahren des 20. Jahrhunderts werden etwa 350 „Carl Benz Söhne“-Fahrzeuge hergestellt. Die Familie hat inzwischen auch ihren Wohnsitz nach Ladenburg verlegt. 1912 scheidet Carl Benz als Gesellschafter aus dem Unternehmen aus und überlässt den Söhnen Eugen und Richard die Führung. Die Firma expandiert weiter und erschließt neue Vertriebswege, wie beispielsweise den Export nach England. Dort werden die „Benz Söhne“-Fahrzeuge häufig als Taxen eingesetzt und sind dank ihrer Zuverlässigkeit sehr beliebt. 1923 stellt die Firma das letzte Fahrzeug her. Ein Jahr später werden noch einmal zwei 8/25 PS-Fahrzeuge montiert, die Carl Benz als Privat- bzw. Geschäftswagen dienen und die beide bis heute noch existieren.

Gottlieb Daimler erlebt den Fortschritt seiner Erfindung nicht mehr, er verstirbt bereits 1900. Carl Benz verfolgt den Aufschwung der Motorisierung und den endgültigen Durchbruch seiner Idee noch mit. Er stirbt am 4. April 1929 in seinem Haus in Ladenburg. Heute wird dieses Haus der „Carl Benz- und Gottlieb Daimler-Stiftung“ als Stiftungssitz und für Veranstaltungen genutzt.