Eleganz mit Stil.

Zeitlos ist er, der Mercedes-Benz W 108. Kaum zu glauben, dass diese Oberklasse-Baureihe schon vor 50 Jahren präsentiert wurde. Ihr Design stammt vom damaligen Mercedes-Stilisten Paul Bracq. Auch in Sachen Komfort und Raumgefühl setzt ein W 108 noch immer Maßstäbe. Neben den Modellen mit normalem Radstand, die es nur mit Stahlfederung gab, bot Mercedes-Benz die langen SEL-Modelle auch mit Luftfederung an. Noch aufwendiger ausgestattet, bildeten sie eine eigene Baureihe unter der Bezeichnung W 109.

Wichtig: eine gute Blechsubstanz.

Wichtig für W 108-Käufer ist es, die Blechsubstanz unter die Lupe zu nehmen. Schlecht durchgeführte Reparaturen und Rostschäden ziehen teure Instandsetzungsarbeiten nach sich. Vor allem die Schweller und der hintere Längsträger, der in einem Bogen über der Hinterachse verläuft, sollten möglichst keinen Rost aufweisen. Löchrige Innenschweller (Teppich anheben!), Tür- oder Haubenkanten sind Hinweise darauf, dass der Rostbefall schon weit fortgeschritten ist. Ersatz für Chromzierrat und Stoßstangen ist teuer.

Rost kann an vielen Stellen lauern.

Auch ein Blick auf den Unterboden ist unerlässlich. Oft sind die vorderen Querträger marode. Korrosion befällt häufig den Bereich der Radkästen und der A-Säulen. Zudem kann es im Motorraum Rostnester geben. So zählt zum Beispiel die Einbuchtung oberhalb der Scheinwerfer zu den kritischen Zonen. Im Heckbereich ist der Kofferraumboden mit den Reserveradmulden anfällig. Bei W 108-Exemplaren mit Schiebedach lohnt ein Blick auf dessen Rahmen: Rost an dieser Stelle zieht extrem teure Reparaturen nach sich.

Qual der Wahl: Sechs- oder Achtzylinder?

Was die Motoren betrifft, sind die 2,5-Liter-Versionen (Bild) als nicht vollgasfest verrufen. Wer ein gepflegtes Exemplar mit 2,5-Liter-Motorisierung findet, kann dennoch zugreifen, denn als Klassiker werden diese Modelle schonend bewegt. Der Alu-Dreiliter des 300 SE verursacht im Schadenfall hohe Reparaturkosten. 280 S/SE und 280 SE 3.5 überzeugen dagegen mit Langlebigkeit. Die Schalt- und Automatikgetriebe gelten generell als robust. Extrem selten sind die für 300 SE/SEL schon ab 1966 angebotenen Fünfgang-Schaltgetriebe.

Augen auf bei der Probefahrt.

Wichtig ist eine Probefahrt. Schon beim Einsteigen bietet es sich an, auf den Zustand des Innenraums zu achten. Nicht für jedes Teil und für jeden Bezugsstoff gibt es problemlos Ersatz. Der Motor des Wunschexemplars sollte beim Kaltstart keine Rauchwolken aus dem Auspuff drücken. Auch während der Fahrt sollten keine dunklen Schwaden zu sehen sein, und die Öldruckanzeige darf nicht unter 3 bar fallen.

Das Fahrwerk braucht sorgfältige Pflege.

Der W 108 verfügt über ein Eingelenk-Pendelachsfahrwerk. Regelmäßiges Abschmieren der Achsen ist Pflicht. Ein kritischer Punkt sind die Querlenkeraufhängungen. Sie müssen intakt sein, sonst können sie während der Fahrt abreißen. Die hydropneumatische Ausgleichsfeder (quer an der Hinterachse) wird im Alter oft undicht. Der Einbau einer billigeren Stahl-Ausgleichsfeder ist dennoch nicht ratsam: Da für dieses Teil die Herstellerfreigabe fehlt, kann die Betriebserlaubnis erlöschen.

Noch ist Käuferzeit.

Zum Schluss noch ein Hinweis zur Angebotssituation: W 108-Modelle sind auf dem Klassiker-Markt häufig anzutreffen. Ein Großteil der Offerten befindet sich allerdings im Zustand 3. Bei der Suche nach einem guten Exemplar brauchen Interessenten also Geduld. Dafür müssen sie in naher Zukunft voraussichtlich keine drastischen Preissprünge befürchten.

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Checkliste und Definition Zustandsnoten.

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