Etwas Musik könnte jetzt nicht schaden. Der passende Soundtrack zu dieser großen Welt, die sich vor meinen Augen öffnet. Ich sage: „Hey Mercedes.“ Eine Stimme fragt: „Wie kann ich helfen?“ Zur Linken zieht eine Kette majestätischer Felsen vorbei, ich fahre den Sitz etwas zurück und sage: „Radio, bitte.“ „Welchen Sender?“, will die Stimme aus dem Infotainment-System wissen. Ich antworte: „Sixties-Musik.“ Innerhalb von Sekunden läuft ein Surfsong von den Beach Boys, dann Jimi Hendrix.
Unser Autor genoss im neuen GLS die Szenerie.
Durch die Wildnis: Kakteen im Fishlake National Forest.
So entspannt gefahren bin ich noch nie. Der neue GLS steuert fast von allein über den Asphalt, die Assistenzsysteme verrichten ihr Werk – effizient und zurückhaltend. Vor mir dehnt sich der Interstate 15 nach Süden aus, eine Spur, die sich in der Ferne verliert. Es geht auf eine Genusstour durch den Bundesstaat Utah, nach Arizona, in Richtung der Canyons. Vor der Windschutzscheibe: der Westen der USA. Die Felsplateaus des Fishlake National Forest schieben sich ins Bild. Um mich herum nur heißes Land, bewachsen von Präriegras und Kakteen. So rolle ich im neuen GLS durch die menschenleere Landschaft. Ein staunender Betrachter – und doch mittendrin.
Die Dimensionen dieser Natur sind groß, zu groß, um sie als Mensch zu erfassen. Das Ergebnis von Jahrmilliarden unerbittlicher Erosion und extremem Klima. Kapitale Schluchten, Felsnadeln, urzeitliche Sedimentwellen. Erdgeschichte, live.
Der GLS projiziert derweil alle relevanten Fahrdaten über das Head-up-Display in das Sichtfeld des Fahrers. Eingeblendet sind die Geschwindigkeit, das gültige Speedlimit, die wichtigsten Angaben zur Navigation. Wie lange kommt mir diese gewaltige Natur nun schon entgegen? Die Stimme der Navigation erinnert mich plötzlich daran, dass wir südlich von Salt Lake City den Highway 89 nehmen müssen.
An einer Kreuzung weisen mir zwei blaue Pfeile auf dem Screen vor mir den Weg.
Weite, Raum. Hier draußen waren die Berge lange die einzige Grenze, die existierte. Im Leben der Ureinwohner, für die alten Siedler. Später in den Westernfilmen, die den Mythos festigten. Aber das hier ist kein Film. Unterstützt durch die Offroadfunktionen des GLS reise ich durchs Hier und Jetzt. Im Osten thronen majestätisch die Rocky Mountains, auf deren Gipfeln Schnee liegt – auch mitten im Sommer.
Unterstützt von modernsten Assistenzsystemen erkundete er die unwegsame Wüste von Utah.
In einem der innovativsten Autos unserer Zeit durch diese Region zu fahren sorgt für einen inspirierenden Kontrast: Ich bin umgeben von einer archaischen, urzeitlichen Natur, doch ich erlebe sie mithilfe neuester Technologien. Im GLS sind modernste Sensoren und Kameras am Werk. Nähert sich meine Hand dem Touchscreen oder dem Touchpad auf der Mittelkonsole, ändert sich die Darstellung im Media-Display, einzelne Elemente treten hervor. Mit einem Fingerwisch rufe ich sämtliche Daten und Funktionen des Fahrzeugs ab.
Der große Touchscreen erlaubt die Bedienung aller Komfortausstattungen vom Fahrersitz aus und das Infotainment-System MBUX lernt dank künstlicher Intelligenz die Vorlieben und Gewohnheiten des Fahrers mit der Zeit immer besser kennen. So auch meine. Gerade wird mir auf dem Bildschirm automatisch mein Lieblingsradioanbieter vorgeschlagen, Sirius XM. Der perfekte Soundtrack für meine Fahrt in Richtung Arizona.
Aktuelle Außentemperatur: 35 Grad, und nirgends Schatten. Im GLS ist es angenehm kühl, per Touchscreen aktiviere ich die Massagefunktion. Dann signalisiert das Head-up-Display: noch 40 Meilen bis zum Ziel. Vor der Windschutzscheibe erheben sich jetzt Monolithen aus Kalkstein, Tafelberge und laramische Formationen aus dem Pennsylvanium, 300 Millionen Jahre alt. Willkommen im Monument Valley.
Der GLS setzt Maßstäbe: „Let’s go for a ride.“
Bei der berühmten Steinskulptur Mexican Hat, unter steiler Sonne, steht auf einmal Joe in der Weite. Joe gehört zum Stamm der Navajo. Er lebt hier, verkauft Silberschmuck und sammelt alte Trucks. Ich halte an, wir plaudern. Joe liebt Autos. Umdrehungen, Pferdestärken. Er schaut sich den GLS an. Er sieht die Ledersitze, das Cockpit, die Kühlerhaube.
„Wie viele“, will er wissen. „Acht“, sage ich. Und kann sehen, wie sein Blick über die Motorhaube wandert, wie die Zylinder in seinem Kopf förmlich Gestalt annehmen. Und dann sagt Joe den ikonischen und in dieser Sekunde einzig möglichen Satz: „Let’s go for a ride.“
Er steigt ein. Der heiße Wind weht durchs Fenster. Bald verlassen wir auf Joes Geheiß die Straße. Ich schalte das Fahrprogramm auf „Offroad“. Als einziges System derzeit auf dem Markt regelt das aktive Fahrwerk E-Active Body Control die Feder- und Dämpferkräfte an jedem Rad individuell. Das spürt man sofort: Obwohl wir durch unwegsames Terrain fahren, werden die Unebenheiten der Piste ausgeglichen. Gefolgt von einer Staubwolke erkunden wir so Joes Heimat. Es ist das Jahr 2019, es ist der alte Westen. Mit einer Ausnahme: Komfortabler als im GLS ließ er sich noch nie erleben.
Auch inmitten der Wüste wirkt der GLS kraftvoll und souverän.