Jessica von Bredow-Werndl gehört zu den besten Dressurreiterinnen der Welt. Die Unternehmerin bildet ihre Pferde selbst aus – und hat ein klares Führungsverständnis: Statt ihr einfach zu gehorchen, sollen die Tiere ihre Stärken entfalten können. Wir haben die Sportlerin mit dem GLC besucht.
Auf Gut Aubenhausen, eine knappe Autostunde von München entfernt, geht es geschäftig zu. Heu wird auf Schubkarren geschaufelt, Pferde werden auf ihre Koppeln geführt. Wir passieren ein Dressurviereck und eine Rennbahn. Überall Ställe, aus deren Fenstern Pferdeköpfe ragen. Die Strahlen der aufgehenden Sonne wärmen, die Alpen sind in Sichtweite – fast zu schön, um wahr zu sein. Die Frau, die das alles auf die Beine gestellt hat, parkt ihren polarweißen GLC 300 e 4MATIC Plug-in-Hybrid und steckt uns mit ihrer guten Laune schon an, als sie durch das offene Autofenster grüßt.
Ansteckend gute Laune: Jessica von Bredow-Werndl am Steuer des GLC.
Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl hat das Gut gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin Werndl, ebenfalls Dressurreiter, vor zehn Jahren von ihren Eltern übernommen und aus eigener Kraft weiterentwickelt.
Sie ist sichtlich stolz auf die Leistung ihrer Eltern. Stolz auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die 50 Pferde, von denen einige im Dressursport zur Weltspitze zählen. Das Gut Aubenhausen ist eine Familienangelegenheit. Und der enge Zusammenhalt ein entscheidender Faktor für den Erfolg.
Fest im Sattel: Als Sportlerin wie als Geschäftsfrau hat sie sich den Pferden verschrieben.
„Das alles hier weiß ich sehr zu schätzen“, sagt von Bredow-Werndl, während sie uns herumführt, Pferde mit Namen vorstellt und mit den Angestellten zwischendurch Aufgaben bespricht, die dringend erledigt werden müssen. Die Reitsportwelt kennt sie vor allem als erfolgreiche Dressurreiterin, doch ein Besuch im Stall Aubenhausen zeigt: Sie ist auch eine erfolgreiche Unternehmerin.
Abgesehen davon, dass sie Dressurpferde bis zum Grand Prix ausbildet, hat sie 18 Mitarbeitende zu führen. Dazu ist sie noch Mutter. Ihre Tage seien intensiv, sagt sie, „aber ich liebe das.“ Und erzählt lachend: „Wenn ich abends meinen Sohn ins Bett gebracht habe, gehe ich zu den Pferden, bringe sozusagen auch die ins Bett.“
Als Mutter eines kleinen Sohnes sind ihre Tage intensiv – „ich liebe das“, sagt sie. Gemeinsam besuchen sie gern die Pferde im Stall. Hier sind sie gerade bei Zaire.
Mit 16 Jahren gewann von Bredow-Werndl ihre erste Europameisterschaft, seitdem ist viel passiert. Während wir im GLC nahezu geräuschlos durch das malerische Oberbayern nahe Rosenheim gleiten – die Dressurreiterin mag den Elektroantrieb und die Ruhe, die er mit sich bringt –, dürfen wir an ihren Erinnerungen teilhaben. Nach ihrem Marketing- und Kommunikationsstudium übernahm sie die Leitung des Quest Club, eines zum Familienunternehmen gehörenden Sportclubs.
Bis sie 25 Jahre alt war, teilte sie jeden Tag in Arbeit und Reiten auf. Auf diese Weise wurde sie aber beidem nicht gerecht: Während sie als Juniorin international erfolgreich war, kamen mit dem Wechsel zu den Senioren sportlich tiefe Zweifel auf: „Ich war fünf Jahre lang chronisch erfolglos, das nagte an meinem Selbstvertrauen.“ Von Bredow-Werndl stand kurz davor, den Leistungssport aufzugeben – erst die Begegnung mit einem Coach öffnete ihr die Augen.
Im leisen Elektromodus zeigt sie uns mit dem GLC ihr idyllisch gelegenes Gut Aubenhausen.
„Ich war gut in meinem Job und lief nicht wie im Leistungssport Gefahr, zu scheitern. Außerdem hat mir die Arbeit viel Spaß gemacht“, sagt sie. „Aber ich wusste, dass das Reiten meine wahre Leidenschaft ist. Und dass ich nur erfolgreich sein kann, wenn ich mich voll darauf fokussiere.“ Sie gab die Studioleitung auf und investierte in junge Pferde, die sie fortan selbst ausbildete.
„Damals habe ich mir ein Ultimatum gesetzt: Ich gehe ‚all in‘ mit den Pferden und ziehe mit 30 Jahren ein Resümee, ob es sich gelohnt hat.“ Spätestens als sie mit 28 Jahren in den deutschen Championatskader aufgenommen wurde, kannte sie die Antwort. Heute, mit 34, steht sie mit ihrer Stute Dalera auf Platz drei der Weltrangliste und ist Welt- sowie Europameisterin mit dem Team.
Jessica von Bredow-Werndl gehört zu den besten Dressurreiterinnen der Welt.
Einen Grund für ihren Erfolg sieht von Bredow-Werndl in ihrem ganzheitlichen Ansatz der Pferdeausbildung. Sie beschreibt sich als detailverliebt, aber auch als Perfektionistin. „Das Wichtigste ist mir aber die Motivation der Pferde.“ Überhaupt genieße deren Wohlbefinden die größte Priorität. Die Tiere kommen vier Mal am Tag ins Freie, verbringen viel Zeit auf der Koppel, dürfen im Training auch mal albern. „Ich möchte, dass die Pferde mich lieben, nicht, dass sie mir gehorchen“, sagt von Bredow-Werndl.
„Ich will, dass sie es für mich richtig machen wollen, und das geht nur, wenn ich sie respektiere, motiviere und ihnen genug Erholung gebe.“ Ihre Pferde vergleicht sie mit Kindern, deren Talente sie individuell fördert. Dabei bestärkt sie vor allem Leistung positiv.
„Reiten ist meine wahre Leidenschaft“, erklärt Jessica von Bredow-Werndl.
Zurück auf Gut Aubenhausen parkt sie vor einer Reihe Pferdeanhänger, bespricht mit ihrem Bruder die Logistik für das nächste Turnier. Viel Kraft steckt sie auch in andere Projekte: Vor Kurzem war sie an der Entwicklung veganer Reitstiefel beteiligt, im Herbst erscheint ihr erstes Buch. Ihre Bekanntheit will sie für den Tierschutz einsetzen. Und da sind noch ein paar Goldmedaillen, die sie sich erarbeiten möchte.
Im Wettkampf selbst lässt von Bredow-Werndl die Dressur ganz leicht aussehen, und schnell vergisst man, wie viel harte körperliche Arbeit dahintersteckt, wie viel Geduld, Energie und Konzentrationsvermögen.