Es ist eine Funktion, die in vielen neuen Modellen von Mercedes-Benz steckt, aber noch nicht so bekannt ist, wie sie sein könnte. Das Auto in enge Parkplätze zu manövrieren, zählt zu den lästigen Momenten des Verkehrsalltags. Durch den Aktiven Park-Assistenten Parktronic werden Fahrer von Mercedes-Benz Modellen, die über das System verfügen, erheblich beim Einparken unterstützt. Eine doppelt faszinierende Technologie: Sie erleichtert den automobilen Alltag enorm. Und sie zählt – wie zahlreiche andere Assistenzsysteme auch – zu den Vorboten des automatisierten Fahrens.
Diese unterstützenden Helfer von Mercedes-Benz tragen Namen wie Aktiver Geschwindigkeitslimit-Assistent, Aktiver Nothalt-Assistent, Aktiver Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion oder Ausweich-Lenk-Assistent – um nur einige zu nennen. In den meisten Fällen ist ihre Funktion eine enorm wichtige: Sie unterstützen nicht nur den Fahrer, sie können auch die Sicherheit der Passagiere verbessern.
Diese Entwicklung vollzieht sich immer systematischer. In Summe könnte uns das automatisierte Fahren irgendwann erlauben zu entscheiden, ob wir selbst fahren oder dem Fahrzeug die Kontrolle überlassen wollen. Zwar dürfte noch viel Zeit ins Land gehen, bis Stufe 5 des automatisierten Fahrens erreicht ist und wir per automatisiertem Mitfahrservice durch die Straßen der Großstädte gefahren werden. Teilbereiche des automatisierten Fahrens der Stufe 3 werden jedoch langsam alltagstauglich.
Dr. Dieter Zetsche, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, verkündete im Mai 2019: „Mit der kommenden S-Klasse machen wir den nächsten Schritt. Auf Level 3 wird das Auto unter bestimmten Voraussetzungen in der Lage sein, auf der Autobahn längere Strecken komplett selbstständig zu fahren.“ Zuständig für die Assistenzsysteme bei Mercedes-Benz ist Dr. Martin Hart. Er bekräftigt: „Es wird in der neuen S-Klasse unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein, auf der Autobahn die Hände vom Lenkrad zu nehmen, während das Auto von alleine fährt.“
Eines der Versprechen des automatisierten Fahrens ist, dem Fahrer jene Zeit zu schenken, die er bislang verliert, weil sich der Fahrer bislang nicht vom Verkehrsgeschehen abwenden darf. Wenn diese Technologie also in Situationen alltagstauglich wird, in denen sie – wie bei langen Fahrten auf der Autobahn – besonders sinnvoll ist, dann erfüllt sich das Versprechen zum Teil schon bald. Für die Mercedes-Benz AG bedeutet dies einen großen Schritt, der beweist, wie sehr der Konzern der Technologie vertraut.
Grundlegende Technologien haben dieser Entwicklung den Weg bereitet. Sie liefern alle relevanten Informationen: Ultraschall- und Radarsensoren scannen das Umfeld kontinuierlich. Hinzu kommen Kameras, die mithilfe von Algorithmen die Umgebung nicht nur abbilden, sondern interpretieren. Live-HD-Karten erlauben eine exakte Verortung des Fahrzeugs in seinem Umfeld – Echtzeit-Updates per Cloud-Anbindung inklusive. Eine Aufgabe ist allen Technologien gemein: ein möglichst genaues und vollständiges Bild der Umgebung zu erstellen. Denn im Verkehr muss das Fahrzeug innerhalb weniger Sekunden, ja sogar Millisekunden, reagieren können. Dafür gilt es, alle eingehenden Informationen rasant zu verknüpfen.
„Die Sensorenfusion steht am oberen Ende der Umgebungserfassung“, erklärt Michael Maile, Leiter Sensorfusion, Mercedes-Benz Research & Development North America im Silicon Valley. „Sie führt die Daten zusammen. Das Ziel ist dabei: ein Bild der Umgebung zu erstellen, das so genau ist, wie es nur irgend geht.“ Im Verkehrsgewimmel der Innenstädte ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe, denn das Fahrzeug muss nicht nur zwischen den Verkehrsteilnehmern unterscheiden, sondern diese auch zuordnen. Spielende Kinder, gehende Erwachsene, Jogger, Fahrrad- und Motorradfahrer, parkende Lieferfahrzeuge und fahrende Autos haben verschiedene Bewegungsprofile.
Damit das Fahrzeug diese identifizieren, Verhaltensweisen einschätzen und voraussehen kann, entwickeln Ingenieure und Programmierer bei Mercedes-Benz spezielle Algorithmen. Sie sollen dem Auto langfristig eine Auffassungsgabe ermöglichen, die mit der menschlichen im Straßenverkehr vergleichbar ist. Was für uns selbstverständlich ist, muss einem Computer indes erst aufwendig beigebracht werden. Deshalb sind Innenstädte eine besonders komplexe Herausforderung. Schnellstraßen mit geregelt fließendem Verkehr wie die deutsche Autobahn oder die US-amerikanischen Highways sind für die Technologie leichter zu bewältigen.
Im Nutzfahrzeugbereich bietet die Daimler Truck AG mit dem Mercedes-Benz Actros, dem Freightliner Cascadia und dem Fuso Super Great in seinen drei wichtigsten Märkten teilautomatisierte Fahrsysteme bereits ab Werk an. Der nächste logische Schritt im Nutzfahrzeugbereich ist vollautomatisiertes Fahren nach SAE-Level 4. Zunächst konzentriert sich die Daimler Truck AG dabei auf den Einsatz auf definierten Strecken auf US-amerikanischen Highways zwischen Logistik-Knotenpunkten. Ziel ist es, diese Technologie binnen eines Jahrzehnts in Serie zu fertigen. Vollautomatisiert fahrende Lkw können helfen, den wachsenden Transportbedarf mit verbesserter Effizienz und Produktivität abzudecken sowie die Sicherheit auf den Straßen für alle Verkehrsteilnehmer potenziell zu erhöhen.
Einen alltagspraktischen Nutzen bietet auch ein innovatives Parksystem mit dem Namen Automated Valet Parking (AVP), das Mercedes-Benz in Kooperation mit Bosch entwickelt hat und dessen Prototyp im Mercedes-Benz Museum erlebt werden kann. „Sie stellen das Fahrzeug einfach in den Empfangsbereich und holen es dort wieder ab“, erklärt Dr. Martin Hart. „Der Rest geschieht von alleine.“ Das schont nicht nur Nerven, sondern spart einmal mehr etwas ein, von dem wir immer zu wenig haben: Zeit.
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