Charme bewahren.

In Ihrem beruflichen Umfeld müssen Sie im Grunde die Zukunft denken und leben und dabei die Trends und die Verwendung der Technologie antizipieren. Gleichzeitig teilen Sie beide die Leidenschaft für die Neuausstattung und Renovierung historischer Gebäude. Warum ist die Vergangenheit so faszinierend für Sie, was Ihre Wohnsituation angeht?

Shapiro: Ich wohne in einem historischen Haus, das über 110 Jahre alt ist. Als ich es vor über 20 Jahren gekauft habe, waren umfangreiche Renovierungs­arbeiten erforderlich. Dabei war es mir wichtig, den Charme dieses schönen, fachmännisch gebauten Hauses zu bewahren und es gleichzeitig mit den Annehmlichkeiten eines modernen Zuhauses aus­zustatten. Wir haben also gemeinsam mit einem Architekten daran gearbeitet, möglichst alles zu erhalten und Änderungen zur Steigerung der Energieeffizienz vorzunehmen, einschließlich der Installation von Solarpanels. Zu dieser Zeit war das Prinzip der Solar­energie in den USA und insbesondere in Kalifornien noch nicht sehr verbreitet. Allein schon die Idee, etwas für die Umwelt zu tun, war motivierend genug. Und letztlich hat es sich auch rentiert. Wir konnten mehr Energie produzieren, als wir über den Tag verbrauchten, und konnten daher auch Strom ins Netz einspeisen. Abends nach Sonnenuntergang verbrauchten wir Strom aus dem Netz, aber zu einem geringeren Preis. So machte ich schon früh interessante erste Erfahrungen mit dieser Technologie. Es wäre ideal, wenn sich meine Panels mit der Sonne drehen würden. Aber leider verfügt mein System noch nicht über diese Fähigkeit.

Mankowsky: Wir haben ein altes Haus in Schwaben, Baujahr 1835. Man kann es nicht isolieren. Es ist ein ähnliches Problem wie bei dir, Danny. Aber wir wollen den urigen Charme nicht kaputtmachen. Also habe ich an der zur Straße hin liegenden Sonnen­seite ein Gewächshaus gebaut. Es besteht aus einem besonderen Hightech-Polycarbonat mit sieben Kammern, das gut isoliert und außerdem den Straßen­lärm abschirmt. Wir haben auch bei anderen Verbesserungen darauf geachtet, das alte Gebäude nicht zu ver­fälschen. In der nächsten Phase werden wir Solarpanels installieren.

Danny Shapiro ist Automotive Vice President bei NVIDIA. Das Unternehmen treibt Innovationen in den Bereichen Autodesign, autonomes Fahren sowie KI-gestützte Erfahrungen im Fahrzeug voran. Mit über 25 Jahren Erfahrung in den Bereichen Computergrafik und Halbleiterindustrie ist er einer der leitenden Fachleute im Bereich KI-Lösungen für selbstfahrende Autos, Lkw und Shuttles.

Alexander Mankowsky hat einen Hintergrund in Sozialwissenschaften, Philosophie und Psychologie und kam schon früh in Kontakt mit den Anfängen der KI. Seine gefragten Forschungen und Studien weisen darauf hin, was die Zukunft in den Bereichen Transportwesen und Städtebau für die Menschheit bereithält.

Viele legendäre Modelle.

Dieser Prozess der Lösungsfindung für ein Alltagsproblem ist Ihrem beruflichen Aufgaben­feld nicht unähnlich. Ist es hilfreich, sich immer an der Vergangenheit oder zumindest an der Gegenwart zu orientieren, um bei Ihrer Arbeit erfolgreich zu sein?

Shapiro: Wenn man die Dinge betrachtet, mit denen wir uns umgeben, wird eine Wertschätzung für Kunst oder für echte Klassiker deutlich, zum Beispiel für alte Häuser oder schöne Oldtimer. Mercedes-Benz blickt auf eine reiche Geschichte mit vielen legendären Modellen zurück. Und wir lieben sowohl ihr Erscheinungsbild als auch die Geschichten, die mit ihnen verbunden sind. Vintage-Objekte voranzubringen und sie durch neue Technologie aufzuwerten ist eine große Herausforderung, aber auch sehr spannend. Ich suche ständig nach Beispielen oder Möglichkeiten, um Qualität, Ästhetik und Technologie so gut wie möglich miteinander verschmelzen zu lassen. Ich war ganz aufgeregt, als Mercedes-Benz Elektroautos auf den Markt gebracht hat. Ich bin als einer der ersten Menschen in den USA eine vollelektrische B-Klasse gefahren. Es war ein tolles Gefühl, in einem umweltfreundlichen Mercedes-Benz durch Silicon Valley zu fahren. Aber es war auch ein Symbol für das, was ich gerade beschrieben habe. Die B-Klasse vereinte Qualität, handwerkliches Können und die Ästhetik, für die Mercedes-Benz bekannt ist, mit modernster Technologie für Elektrofahrzeuge. Das ist auch das Faszinierende an meinem Job: Wir sehen uns ver­schiedene Dynamiken und Technologien an und lassen sie dann zu einem besseren Produkt verschmelzen.

Mankowsky: Das verstehe ich total. In einem Unternehmen wie Mercedes-Benz muss man nämlich pragmatischer Visionär sein. Es ist sinnlos, mit sogenannten futuristischen Fantasien um die Ecke zu kommen, die dann verdreht und zerlegt werden, weil sie nichts weiter waren als ein Trend ihrer Zeit. Dazu zähle ich beispielsweise die Idee, Autos mit einem Kernreaktor auszustatten. Prag­matismus ist viel produktiver. Damit ist es wie bei den alten Gebäuden, alten Gegenständen und alten Technologien. Ich liebe alte Technologien und ich glaube, dass viele davon heute noch immer wertvoll für uns sind. Ich höre mir zum Beispiel Musik lieber von einem Tonträger an als auf dem PC oder Telefon, weil ich nicht von einer E-Mail oder einem Anruf unterbrochen werden will. Bei einem Tonträger gibt es nur die Musik, sonst nichts. Diese Technologien mögen auch Nachteile haben, aber wir sollten die alten Lösungen nicht komplett verwerfen, nur weil etwas Neues da ist.

Sicherheit steht an erster Stelle.

Herr Shapiro, was sagen Sie zur Balance zwischen analogen und digitalen Komponenten?

Shapiro: Heutzutage wimmelt es im Bereich Design und Entwicklung geradezu von Hybridformen zwischen dem Physikalischen und dem Digitalen. Natürlich spielt das Digitale jetzt eine wichtigere Rolle als früher, sodass die Produkte und die Benutzererfahrungen mit der Zeit immer besser werden können. Als das erste iPhone auf den Markt kam, hatte es nur ein paar wenige Funktionen und war daher in seinen Fähigkeiten recht eingeschränkt. Wenn Sie das mit den Millionen von Apps vergleichen, die inzwischen verfügbar sind, und die Entwicklung betrachten, die seitdem stattgefunden hat, ist das schon phänomenal. Dieses Konzept der software­definierten Produkte und der Over-the-Air-Updates ist schnell zum Standard geworden. Und Unternehmen wie NVIDIA haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Software während der gesamten Lebensdauer des Produkts kontinuierlich besser zu machen. Infolgedessen ist das Produkt nie fertig, sondern entwickelt sich immer weiter. Man muss die Dinge nicht wegwerfen, sondern kann sie besser machen. Denken Sie zum Beispiel an die künftige Fahrzeugflotte von Mercedes-Benz, an deren Entwicklung wir gemeinsam arbeiten. Ab 2024 werden das softwaredefinierte Autos sein. Durch Software und Hardware von NVIDIA und Mercedes-Benz werden Autos sicherer werden, ihre Nutzung wird mehr Spaß machen und sie werden viel mehr können als die Fahrzeuge von heute. Außerdem werden sie Dinge können, an die wir noch nicht einmal gedacht haben. Bei NVIDIA haben wir eine Plattform entwickelt, die ständig aktualisiert werden kann und die Tür für künftige Innovationen weit offen lässt.

Herr Mankowsky, Sie haben an einem Projekt zu autonomem Fahren und Empathie gearbeitet. Wie stehen diese beiden Themen miteinander in Zusammenhang?

Mankowsky: Als Sozialwissenschaftler habe ich die Mobilität näher betrachtet und festgestellt, dass es sich um eine Gemeinschaftsaufgabe handelt. Das bedeutet, dass wir voraussehen, was andere Menschen tun werden, und dann entsprechend handeln. Dann war die nächste Frage: Wie funktioniert das? Und was passiert, wenn man einen Roboter in diesen kommunikativen Kontext einführt? Denken Sie an Skater: Sie schaffen es, sich ohne Unfälle umeinander herumzubewegen, weil sie voraussehen können, was die anderen tun. Und jetzt führen Sie einen Roboter ein. Für die Skater wäre es schwer, ihm auszuweichen, weil sie seine Bewegungen nicht vorhersagen können. Zusammen mit Neurowissenschaftlern haben wir herausgefunden, dass unsere Wahrnehmung über Empathie funktioniert. Auf eine bestimmte Art nehmen wir ständig unbewusst Informationen von anderen auf. Ein automatisiertes Fahrzeug ist natürlich nicht „lebendig“, es hat keine Absichten im eigentlichen Sinne. Es wird von Algorithmen gelenkt. Unser erlernter Voraussagemechanismus wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Problemen führen. Wir könnten Angst bekommen oder die falschen Dinge tun, wenn wir auf das Auto reagieren. Als Nächstes haben wir uns gefragt, wie Kommunikation ohne Sprache möglich ist. Wir haben in einem Experiment Kameras auf den Köpfen von Pferden angebracht. Auf diese Weise fanden wir heraus, dass die Pferde ständig mit uns Menschen und mit anderen Pferden kommunizieren. Dann haben wir diese Erkenntnis auf selbstfahrende Autos angewendet. Einer der wichtigsten Aspekte ist: Autos müssen in Bezug auf ihre Absichten kommunizieren. Sie müssen zeigen, dass sie sich im automatischen Modus befinden. Das ist wichtig. Stellen Sie sich vor, Sie überqueren eine Straße und wissen nicht, ob das Auto Sie wahrgenommen hat.

Welche Rolle spielt Sicherheit bei den autonom fahrenden Autos der Zukunft?

Shapiro: Sicherheit hat bei uns oberste Priorität. Unser Ziel ist es, die Autos so zu trainieren, dass sie viel besser fahren als Menschen. Wahrnehmung ist einer der wichtigsten Aspekte beim Erreichen dieses Zieles. Wir entwickeln ein System zur Erreichung von übermenschlichen Fähigkeiten zur Wahrnehmung und zum Verständnis der Umwelt. In diesen Autos sind viele Algorithmen und tiefe neuronale Netze tätig, die alles wahrnehmen – von der Fahrspur über die Verkehrsschilder und Lichter bis zu anderen Verkehrsteilnehmern. All das geschieht mit einem Radius von 360 Grad und viel präziser, als wir Menschen das je könnten. Durch diesen Prozess bauen wir einen digitalen Zwilling unserer echten Fahrum­gebung. Auf diese Weise erkennt das Auto alles, was sich in seiner Umgebung befindet, egal ob es sich bewegt oder statisch ist. Und dann gibt es Verhaltensweisen, die mit den einzelnen Objekten in ihrer Umgebung verknüpft sind. Ein Auto bewegt sich beispielsweise anders als ein Lkw, der sich anders bewegt als ein Motorrad, das sich anders bewegt als ein Fußgänger. Da Sicherheit bei uns an erster Stelle steht, werden unsere selbstfahrenden Autos nicht aggressiv sein. Sie werden sich nicht in gefährliche Situationen bringen. Sie sind empathisch gegenüber der Welt und der Situation. Sie handeln vorsichtig und vorhersehbar. Wir haben ein Sicherheitssystem namens Safety Force Field entwickelt. Es ist darauf ausgerichtet, dass gefährliche Situationen weder ausgelöst noch verschärft werden. Aber man kann niemals alles vorhersehen. In der heutigen Welt können ständige verrückte Dinge passieren, ob durch Menschen verursacht oder nicht. Wir werden niemals allem Rechnung tragen können. Aber wir können Systeme schaffen, die viel sicherer sind als aktuelle, menschengesteuerte Systeme, um Unfälle, Verletzungen und Todesfälle im Straßenverkehr drastisch zu reduzieren.

Mankowsky: Wir arbeiten noch immer an einem Modell und der zugehörigen Theorie für die Zusammenarbeit zwischen der menschlichen Wahrnehmung und Maschinen. Das kann man mit einer Tanzfläche vergleichen. Beim Tanzen braucht man jede Menge Empathie, denn sonst würde man ständig den anderen auf die Füße treten [lacht]. Man muss die Bewegung vorhersehen und der Rhythmus hilft dabei – genau wie Verkehrsregeln im Allgemeinen. So ein Modell fehlt bisher bei der Technologie der selbstfahrenden Autos.

Shapiro: Ich glaube nicht, dass die Kommunikationsfähigkeit für autonome Fahrzeuge unbedingt notwendig ist. Aber es ist ein großer Pluspunkt, wenn wir eine Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation oder eine Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation herstellen können. Ein Teil des Problems, vor dem wir heute stehen, ist, dass eine Milliarde Autos auf den Straßen unterwegs sind, die diese Fähigkeit aktuell nicht haben. Wenn wir also die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation einführen, sind immer noch ältere Fahrzeuge auf der Straße unterwegs, die sie nicht verwenden. Natürlich wäre die optimale Lösung, alle vorhandenen Autos loszuwerden und nur noch neue Autos fahren zu lassen, die autonom sind und untereinander kommunizieren. Aber das ist nicht realistisch. Wenn es irgendwann nur noch Autos gibt, die untereinander und mit der Infrastruktur kommunizieren, können wir im Laufe der Zeit die Straßenbeleuchtung abschaffen. Dann würde auch das Szenario mit der Tanzfläche funktionieren. Autos würden einfach jede Kreuzung sicher durchfahren.

Mankowsky: So toll das auch klingt, ich sehe hier auch ein Problem: Ich habe Angst vor einer Zukunft, in der Autos auf unsichtbare Weise mit­einander kommunizieren. Und die Menschen stehen da und wissen nicht, was sie tun sollen, weil sie den Algorithmus nicht vorhersagen können.

Wer gestaltet eigentlich die Zukunft? Sind das wir Menschen mit unseren Bedürfnissen oder die Technologie, die bestimmte Möglichkeiten bietet, die wir übernehmen?

Mankowsky: Lassen Sie uns ein sehr stark vereinfachtes Denkmodell verwenden, in dem es nur zwei relevante Sphären gibt: Kultur und Technologie. Bis ca. 2010 war die treibende Kraft in unserem Arbeitsbereich die Technologie. Jetzt hat die Kultur die Oberhand. Und soziale Innovation, oder soziale Veränderung, kann sich abrupt ereignen. Denken Sie an den Fall der Berliner Mauer. Die Technologie dagegen braucht Zeit, um sich weiterzuentwickeln. Wir arbeiten immer noch mit der Programmier­sprache C und wir verwenden immer noch HTML. Und das kann niemand ändern, weil so viele Menschen dies immer noch verwenden und brauchen. Die Trägheit ist auf der technologischen Seite sehr groß. Auf der sozialen Seite sieht das anders aus. Wir stecken mitten in der Klimakrise. Viele Menschen werden aus ihren Heimatländern fliehen und anderswo auf dem Planeten ein Zuhause suchen. Das ist absolut vorhersehbar, denn es geschieht bereits. Der kulturelle Aspekt wird hier also entscheidend sein. Ob das gut oder schlecht ist, steht auf einem anderen Blatt.

Shapiro: Da stimme ich zu. Die beiden Welten verschmelzen immer mehr miteinander. In manchen Fällen hat es die Technologie ermöglicht, dass sich die Gesellschaft in einem anderen Tempo entwickeln und Dinge sich radikal wandeln konnten. Denken Sie zum Beispiel an die sozialen Medien. Es gibt Werkzeuge, die radikale Änderungen der Art und Weise ermöglicht haben, wie die Menschen miteinander kommunizieren und sich organisieren – im guten wie im schlechten Sinne.

Mankowsky: Jetzt beginnt die kulturell-­politische Seite zurückzuschlagen. Das können Sie daran sehen, dass das Internet auseinanderbricht. Jeder schafft eigene Regeln und Reglementierungen. Diese Offenheit, die am Anfang der digitalen Revo­lution so stark war, ist verschwunden. Es ist kein offenes Feld mehr. Daher ist der soziale Aspekt die größere Antriebskraft. Und wir müssen die Techno­logie flexibel genug machen, dass sie zur Dynamik auf der sozialen Seite passt.

Wir haben bereits darüber gesprochen, wie selbstfahrende Autos die Straßen
sicherer machen sollen. Welche weiteren Aspekte könnten sich aufgrund dieser Technologie ändern?

Shapiro: Es geht darum, den Menschen Zeit zurückzugeben. Es ist unglaublich, wie viele Stunden die Menschen in ihren Autos verbringen, indem sie im Stau stehen oder einfach bei langen Fahrten am Steuer sitzen. Wer in einem selbstfahrenden Auto unterwegs ist, muss nicht auf den Verkehr achten. Man kann stattdessen arbeiten, schlafen, lesen, einen Film schauen, Spiele spielen oder etwas anderes tun. Sogar Videokonferenzen sind möglich. Außerdem stehen die meisten Autos die meiste Zeit still, und in den Städten gibt es viele Parkhäuser und Parkplätze. Wenn wir aber effizientere autonome Transportmittel hätten, könnten wir viele dieser Parkflächen durch Parks ersetzen und mehr Natur in unsere Städte bringen.

Mankowsky: Wir hatten wunderbare Visionen von gemeinsam genutzten Bereichen, die für Menschen, Autos und Gütertransport offen sind. Und das ist weniger futuristisch, als es klingt. Stellen Sie sich einen Wochenmarkt vor, bei dem der Stand zu den Menschen kommen kann, statt dass die Menschen zum Stand kommen müssen. Architekten lieben diese Idee, und wenn die Technologie bereitgestellt wird, ist das möglich. Ich würde mich nicht so sehr auf den selbstfahrenden Pkw fokussieren. Das ist zwar eine gute Sache, aber es gehört eben noch mehr dazu.

Shapiro: Absolut richtig. Wir konzentrieren uns nicht nur auf den Transport von Menschen. Ein großer Teil unserer Aufgabe ist der Gütertransport. Der Lkw-Verkehr ist ein elementarer Faktor auf unseren Straßen und es gibt zahlreiche Sicherheitsprobleme, die dabei angegangen werden müssen. Außerdem besteht weltweit ein Mangel an Lkw-Fahrern, der noch dadurch verschärft wird, dass in unserer Gesellschaft immer mehr online eingekauft wird und dadurch ein erhöhter Transportbedarf entsteht. Neben dem Langstreckenverkehr der Lkw lassen sich auch immer mehr Haushalte beliefern, was zum Beispiel ihre Einkäufe oder Mahlzeiten angeht. Der Vorteil ist natürlich, dass die Kerntechnologie, die für Autos entwickelt wird, für Lkws genau dieselbe ist. Wir können die Anwendungsbeispiele modifizieren, aber die gleiche KI nutzen.

Mankowsky: Es ist bei der Architektur und der Stadtplanung groß in Mode, Dinge beweglich oder mobil zu gestalten. Dann brauchen wir nicht mehr so viele Dinge, alles wird viel flexibler. Das ist gut so.

Digitales mit Physischem verschmelzen.

Intelligente Städte, sozusagen. Was intelligente Häuser angeht: Gibt es Verbesserungsmaßnahmen in diesem Bereich, die Sie für die Zukunft geplant haben?

Shapiro: Ich habe ein neues Projekt zur Renovierung eines Hauses. Es wurde in den 1960er-Jahren gebaut und muss modernisiert werden. Ich wollte, dass es ein intelligentes Haus wird, also ein software­definiertes Haus mit neuen Technologien und neuer Elektronik. Es gibt auch die physische Seite. Zum Beispiel werden wir die alten durch neue, energieeffiziente Fenster ersetzen.

Ich möchte mich darauf konzentrieren, das Haus ökologisch zu machen, indem ich es mit intelligenten Technologien für die Heizung, Kühlung und sogar die Beleuchtung ausstatte, die umweltfreundlicher sind. Es geht auch hier wieder darum, das Digitale mit dem Physischen verschmelzen zu lassen und eine tolle Umwelt- und Lebenserfahrung zu schaffen.

Mankowsky: Das hört sich gut an! Wir wollen einen größeren Garten. Dafür werden wir versuchen, zum Beispiel mehr Gemüse anzubauen. Das umfasst einen gewissen Grad an Automati­sierung, weil wir die ganze Gartenpflege nicht allein stemmen können.

Also werden Roboter die Äpfel in Ihrem Garten ernten und Ihnen bringen?

Mankowsky: Ich würde gern Maschinen bauen, die das können. Solche Geräte gibt es schon. Die seltsamsten Maschinen, die man sich vorstellen kann, findet man in der Landwirtschaft. Ich würde selbst gern so etwas bauen. Es wäre möglich, denn das Erkennen eines Apfels, der meistens rund und rot ist, sollte einfach sein.

Shapiro: Im landwirtschaftlichen Bereich führen wir einige wirklich spannende Projekte mit autonomen Fahrzeugen und Traktoren durch. Sie können KI verwenden, um festzulegen, wo genau Düngemittel oder Unkrautbekämpfungsmittel verteilt werden sollen, sodass die Verwendung so effizient wie möglich erfolgt. KI und Roboter unterstützen viele verschiedene Branchen. Roboter werden natürlich bei der Herstellung von Autos verwendet. Aber wenn mehr KI und Technologie in automatisierten Fabriken verwendet wird, können wir gewährleisten, dass Roboter und Menschen auf sichere Weise Seite an Seite zusammenarbeiten. Diese „Cobots“ verbessern Qualität und Effizienz und schützen menschliche Arbeitskräfte vor Verletzungen durch repetitive Bewegungen. Es gibt viele spannende Möglichkeiten, diese Technologie zur Verbesserung der Lebens­qualität aller zu verwenden.