Das sind malerische Traumstrände und szenische Routen entlang der mehr als 1.300 Kilometer langen Küste. Und klar: Wir denken an Hollywood, Mekka der internationalen Filmindustrie, oder San Francisco, Epizentrum der Tech- und Start-up-Welt, weiter im Norden. Doch der sogenannte Golden State hat natürlich viel mehr zu bieten als das. Unsere Reise führt uns ins Landesinnere, raus aus dem Trubel von Los Angeles in Richtung Palm Springs. Die Berggipfel der San Bernardino Mountains sind Anfang März weiß – ein ungewöhnlicher Anblick –, nachdem es im sonnenverwöhnten Kalifornien starke Schneestürme gegeben hat. Mit der Zeit verändert sich die Landschaft, wird weiter, wilder, beruhigender fürs Auge.
Die Region um den Joshua-Tree-Nationalpark ist ein beliebtes Ziel für all diejenigen, die der Metropole am Wochenende entkommen wollen – oder sogar ganz herziehen, um den Stress der Großstadt hinter sich zu lassen. Viele Superreiche und Celebritys haben rund um Palm Springs ihren Zweit- oder Drittwohnsitz. Das berühmte Coachella-Musikfestival lockt jährlich Hunderttausende Besucher hierher, ebenso wie die Indian Wells Masters, eine der größten Tennisveranstaltungen weltweit.
Für ein paar Tage dürfen wir an diesem exklusiven Ort mit dem elektrisch angetriebenen EQS SUV 450+ unterwegs sein. Gary Whitaker, General Manager von Mercedes-Benz of Palm Springs, kennt die Region und ihre Einwohner gut. Er gibt uns Tipps und erzählt während der Abholung des Fahrzeugs, dass die Nachfrage nach Elektroautos in seiner Region deutlich zunimmt.
Die Ladesäulen-Infrastruktur ist hier in größeren Städten schon an den steigenden Bedarf angepasst. Und auch entlegenere Orte haben die Zeichen der Zeit verstanden und ziehen nach. Wir brauchen uns also keine Sorgen um den nächsten Ladestopp zu machen. Und bei der angezeigten vollelektrischen Reichweite von 660 Kilometern werden wir ohnehin nicht oft laden müssen, selbst bei einer etwas größeren Distanz. Schon bevor wir einsteigen, fasziniert uns die edle Innenausstattung: Helles Nappaleder wird von einer perfektionierten Linienführung im Interieur elegant konturiert. Der großzügige Hyperscreen ist eingebettet in hochwertiges Magnolienholz mit eingeprägtem Sternenmuster.
Wir steuern den EQS SUV Richtung Nordosten, in die Wüstenlandschaft um den Ort Joshua Tree. Mit ihren natürlichen Erdtönen setzt sich die Farbwelt draußen im hellen Interieur des Fahrzeugs fort. Am blauen Himmel gleiten Vögel. Und für einen Moment denken wir, dass sich ihr Schwebeflug ein bisschen so anfühlen muss wie unsere Fahrt – leicht und mühelos. Wir lassen Yucca Valley hinter uns, biegen von der Hauptstraße ab. Für unebenere Untergründe hat der EQS SUV serienmäßig ein zusätzliches fünftes Fahrprogramm, den Offroad-Modus. Das Fahrzeugniveau wird dabei um 25 Millimeter angehoben – Luftfederung für höchsten Komfort.
Unser Ziel: eines der außergewöhnlichsten Bauwerke dieser Region, wenn nicht gar Kaliforniens – die Kellogg-Doolittle-Residenz, entworfen Ende der 1980er-Jahre von Design-Koryphäe Kendrick Bangs Kellogg für die Künstlerin Bev Doolittle und ihren Mann Jay. Im Haus treffen wir Interior Designer John Vugrin, der diesem Ort einen Großteil seiner Karriere gewidmet hat. Seit beinahe drei Jahrzehnten verbessert und verfeinert er das Haus. Es liegt versteckt hinter einer Kurve direkt am Eingang des Joshua-Tree-Nationalparks, eingebettet in eine massive Felsformation. Schon auf den ersten Blick wird deutlich: Das ist kein traditionelles Eigenheim. Imposant umrahmen zwei kunstvoll geschmiedete Tore Einfahrt und Garage unterhalb des Hauses.
Vugrin und Eigentümer Scott Leonard empfangen uns bereits an der Einfahrt.
Sie führen uns einen geschwungenen Weg hinauf – gerade breit genug, um auf ihm mit einem Golfcart zu fahren. Dabei erklären sie, wo die Grenze des Grundstücks verläuft und wie man von hier aus direkt in den Nationalpark hineinwandern kann. Zäune gibt es weiter oben nicht mehr, dafür gigantische Felsbrocken, die das Grundstück wie eine naturgeschaffene Mauer schützen. Die breite Steintreppe vor der schweren Eingangstür aus Glas erinnert an die Treppen in antiken Amphitheatern und führt direkt in den offenen Hauptwohn- und Küchenbereich. Die Eindrücke, die sich uns hier eröffnen, sind überwältigend. Überall entdecken wir faszinierende Details. Scott Leonard erzählt, dass es ihm beim ersten Besichtigungstermin genauso ging. „Ich habe Freunde mitgenommen, und als sie mich später nach meiner Meinung fragten, hatte ich Mühe, überhaupt Worte zu finden. Ich war buchstäblich sprachlos angesichts der einzigartigen Architektur.“
John Vugrin beginnt seine Karriere als klassischer Möbelmacher. Im Laufe der Zeit avanciert er zum persönlichen Handwerksmeister der Kellogg-Doolittle-Residenz. Mit dem Architekten Kendrick Bangs Kellogg verbindet Vugrin eine langjährige Freundschaft, die viele gemeinsame Projekte hervorbringt. Seit 1994 arbeitet er an der gesamten Innengestaltung des Hauses und fertigt ausschließlich Unikate.
Dabei geht er intuitiv vor und verwendet nur natürliche Materialien, die eine Symbiose mit der umliegenden Landschaft bilden. Sein Credo ist es, der Natur nichts wegzunehmen, sondern sie in seinen Entwürfen aufzugreifen. Er lebt und arbeitet in Joshua Tree.
Kein Wunder, denn an diesem Haus ist nichts gewöhnlich. Das ist neben dem Architekten dessen 20 Jahre jüngerem Weggefährten John Vugrin zu verdanken. Er studiert Malerei und Möbeldesign, kommt als junger Berufsanfänger mit seinen Entwürfen aber gerade so über die Runden. Auf einer Kunstmesse kauft Kellogg schließlich ein paar seiner Möbel und sie werden Freunde. Der Rest ist Geschichte. Denn seitdem arbeiten sie gemeinsam an vielen Projekten, die Hoshino-Kapelle in Japan zählt zu ihren bedeutendsten Kooperationen. Anstelle von Säulen besteht sie aus einer Reihe massiver Bögen, die wie Dominosteine aufgereiht und durch Glas verbunden sind. Vielleicht eine Art Testlauf für ihr nachfolgendes Projekt, das alles bisher Dagewesene übertrifft – angefangen bei seiner Form: Den Rahmen des Kellogg-Doolittle-Hauses bilden 26 frei stehende Betonsäulen, die sich am oberen Ende großzügig auffächern, einander zum Teil überlappen und so ein rippenartiges Dach formen.
Materialvielfalt: Beton, Glas und Metall sind die vorherrschenden Werkstoffe, die John Vugrin verarbeitet. An ausgewählten Stellen kommen Textilien wie Leder und Teppich zum Einsatz.
Einrichtungskunst: Kaum als Badezimmer zu erkennen, sind die sich gegenüberliegenden Waschbecken in eine abstrakte Metall-Skulptur eingefasst.
Verbunden sind die einzelnen Pfeiler allein durch Glaspaneele, die einzigartige Lichtsituationen in den verschiedenen Innenbereichen kreieren und abends den Blick auf den Sternenhimmel freigeben. Aus der Vogelperspektive gleicht der Gebäudeumriss dem Skelett eines schlafenden Tieres.
Von den Fenstern und Türen bis zu den Betten sind ausnahmslos alle Möbel und Features im Haus von Vugrin maßgefertigte Einzelstücke, die in aufwendiger Handarbeit entstehen. Mit besonderem Stolz erfüllen ihn die zwei Tische im Eingangsbereich, deren Glasplatten sich auf eine Konstruktion aus geschwungenem Metall stützen und an den Körper eines Skorpions erinnern. Kein Zufall, denn die Doolittles haben eine Vorliebe für fossile Formen. Künstlerin Bev arbeitet hier an ihren in ganz Amerika beliebten Camouflage-Bildern, in denen oft Tiere oder indigene Motive versteckt sind.
Es gibt viele Versuche, das Haus zu beschreiben: Manche sehen in ihm die verlassene Kulisse eines Science-Fiction-Films, andere rechnen es dem Architekturgenre des organischen Brutalismus zu oder spekulieren, ob es aus einer anderen Galaxie an diesen Ort versetzt worden ist. Für John Vugrin stellt das Haus „das Gegenteil von Modernismus“ dar. „Eigentlich finde ich die Gestaltung sogar antimodern, fast barock“, sagt er. Es ist ein bewusster Gegenentwurf zur modernen Mid-Century-Architektur, die mit ihrer klaren Struktur-Ästhetik und bunten Farbakzenten ab Mitte des 20. Jahrhunderts besonders in Palm Springs auflebt und bis heute weltweit kopiert wird.
Die Doolittles wollen etwas anderes. Sie möchten durch das Bauwerk etwas Ursprüngliches sichtbar machen, die Rohheit der umliegenden Landschaft aufgreifen und in Architektur überführen. In Ken Kellogg und John Vugrin finden sie das Team, das ihre Visionen versteht – und in ein Meisterwerk übersetzen kann.
Das felsige, unwegsame Bauland verstehen die beiden nicht als Herausforderung, die es zu domestizieren gilt, sondern als essenziellen Teil der Konstruktion.
Herkömmliche Wände gibt es nicht, ebenso wenig wie klassisch verschließbare Zimmer. Alle Räume sind miteinander verbunden, erlauben dank der Aufteilung auf fünf Ebenen dennoch Inseln für Ruhe und Privatsphäre. Und obwohl es wenige Textilien, dafür aber viel Beton und Stein gibt, strahlt das Haus eine überraschende Wärme aus. Das liegt wohl gleichermaßen an dem Mix natürlicher Materialien wie an Vugrins beispielloser Handwerkskunst. Die Betonung liegt auf Kunst, denn der 67-Jährige ist mindestens ebenso Künstler wie Möbelmacher. Mit CAD-Files am Computer arbeitet er nur selten, rollt lieber Papier aus und zeichnet seine Ideen in Originalgröße vor. Vugrin ist ein Meister im Umgang mit unterschiedlichsten Rohstoffen. Glas, Stahl, Holz, Metalle, Alabaster – der Designer verwendet, „was Sinn ergibt“.
Für einige Jahre lebt er gar in Italien, um dort den besten Marmor für Waschbecken und Küchenoberflächen auszuwählen und nach Kalifornien zu importieren. Auf die Frage, mit welchem Material er am liebsten arbeitet, sagt er: „Ich mag die wärmeren Metalle, die jetzt glücklicherweise ein großes Comeback erleben. Ich mag, dass es für immer dort bleibt, wo man es haben will, wenn man es einmal installiert hat.“
Insgesamt arbeitet er etwa 20 Jahre ohne Zeitdruck, dafür mit Präzision am Kellogg-Doolittle-Haus, bevor das Ehepaar es 2014 verkauft. Vugrin glaubt damals nicht, je an den Ort seiner Muse zurückzukehren, und ist umso überraschter, als vor zwei Jahren der Besitzer erneut wechselt – und er einen Anruf bekommt. „Ich war sehr glücklich darüber, es war wie eine Heimkehr“, erinnert sich Vugrin. Scott Leonard hat schnell erkannt, dass dieser Ort untrennbar mit seinem Handwerksmeister verbunden ist und ohne ihn auch nicht vollendet werden kann.
„Niemand kennt das Haus so gut und hat seine Seele so mitgeprägt wie John“, sagt er. In den nächsten zwei Jahren sollen noch weitere Möbelstücke für das große Schlafzimmer, die Bar und ein Pool entstehen. Leonards Bestreben ist es, diesen besonderen Ort zugänglicher zu machen – sei es in Form von Touren für Architekturstudierende oder exklusiven Events wie kürzlich einem Dinner, das Superstar Alicia Keys vor der Kulisse des Nationalparks musikalisch begleitet hat.
Bevor wir zurück in Richtung Los Angeles fahren, möchte Vugrin das Interieur vom EQS SUV noch einmal unter die Lupe nehmen. Er lobt das Raumgefühl, die offene Architektur des Fahrzeuginneren. Dazu tragen besondere Elemente bei, wie das Panoramadach, das viel Licht hineinlässt. Oder die Aussparung im unteren Teil der Mittelkonsole, die die insgesamt elegante Optik des Fahrzeugs unterstreicht und für zusätzlichen Stauraum sorgt. Luxus mit Understatement könnte man das nennen – oder eben Handwerkskunst, wie sie auch das Kellogg-Doolittle-House auszeichnet: Es geht um die Liebe zum Detail und eine unverwechselbare Formsprache.
Eins mit der Natur: Großzügige Fenster und das breite Panoramadach des EQS SUV sorgen für besondere Ausblicke in die Landschaft.
Auf dem Rückweg genießen wir noch einmal die Landschaft, die allmählich von der Dämmerung eingehüllt wird. Die Ambientebeleuchtung verleiht dem EQS SUV den Charakter eines luxuriösen Raumschiffs. Die feierliche Atmosphäre im Fahrzeug lässt auch den Zauber dieses Ortes nachklingen. Der Architektur des Kellogg-Doolittle-Hauses, aber auch der kargen, steinigen Landschaft, aus der die typischen Josuabäume in den rosaroten Abendhimmel aufragen. So außergewöhnlich sich dieser Ort anfühlt, so erdet und inspiriert er zugleich. Auch die Menschen, die wir hier getroffen haben, sind von ihm und dem Freiheitsgefühl inspiriert, das er ausstrahlt. Es hat sie befähigt, Außergewöhnliches zu schaffen. Ermuntert, physikalische und gedankliche Grenzen zu überwinden – über den Tellerrand hinauszublicken. Und zwar meilenweit.