Lea Lange sitzt auf der Terrasse des FluxBaus. Ein Ort, der typisch ist für die Vielfalt Berlins. Denn hier kann man nicht nur gut essen, sondern auch Konzerte und Lesungen besuchen oder einfach entspannt die Aussicht genießen.
Über der Spree, die an dieser Stelle besonders breit fließt, zeichnet sich in der Ferne die Silhouette des Fernsehturms am Alexanderplatz vor dem blauen Himmel ab. Das eigenwillige Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt Berlin. Bei der Fahrt mit der neuen A-Klasse Limousine durch den Stadtteil Kreuzberg schob er sich immer wieder ins Bild. „Berlin inspiriert mich jeden Tag aufs Neue“, sagt Lange.
FluxBau: In dem Eventspace, der zum Berliner Radiosender Flux FM gehört, finden Konzerte und Lesungen statt.
90 Mitarbeiter aus aller Welt arbeiten bei dem Start-up.
Für die 31-Jährige ist die Stadt der perfekte Ort für ihr Unternehmen Juniqe. Auch weil Berlin durch die florierende Gründer-Szene Talente aus der ganzen Welt anzieht. „Diese internationale Vielfalt gibt es so nur hier: Unsere 90 Mitarbeiter kommen aus 26 Ländern.“
Lea Lange startete Juniqe 2014 im Alter von 26 Jahren mit den Freunden Marc Pohl und Sebastian Hasebrink. Die Businessidee entstand aus einem persönlichen Bedürfnis: Als Design-Enthusiastin war Lange ständig auf der Suche nach individuellen Gegenständen, mit denen sie ihre Wohnung verschönern konnte.
Doch je höher ihr Anspruch wurde, desto unerreichbarer waren die Möbel, Kunstwerke und Design-Objekte, für die sie sich begeisterte. Budgets von mehreren Tausend Euro für ein Bild, eine Skulptur oder einen Tisch stehen Mittzwanzigern ja eher selten zur Verfügung. Gemeinsam entwickelten Lea Lange und ihre Mitstreiter ein Konzept und eine Businessstrategie, die es ermöglichen sollte, Kunst zu erschwinglichen Preisen anzubieten. „Wir waren von der Idee so überzeugt, dass wir, ohne groß nachzudenken, auf Investoren zugegangen sind.“ Wenn sie sich heute an die ersten Schritte von Juniqe erinnert, muss sie schmunzeln. „Mit 26 ist man noch angstfrei“, sagt sie. Perfekt ausgearbeitet war ihr Konzept damals nämlich nicht. Doch durch Entschlossenheit, Enthusiasmus und eine einleuchtende Idee gewannen die drei Gründer schnell Fürsprecher.
Einfach machen – das ist bis heute das Motto der Gründerin. Inzwischen recherchiert ein Kuratoren-Team weltweit im Auftrag von Juniqe nach aufstrebenden und auch etablierten Künstlern, denen das Unternehmen dann im Onlineshop juniqe.de eine Plattform bietet.
Das Portfolio umfasst die Arbeiten von 600 talentierten Kreativen und reicht von stilvollen Zeichnungen über Fotografien bis zu Postern. Die Künstler verkaufen über juniqe.de ihre Designs, die das Unternehmen dann auf verschiedene Produkte druckt. Das heißt auch, dass die Künstler von jedem verkauften Produkt einen gewissen Anteil erhalten.
Kreativlabor: das Büro von Lea Langes Unternehmen Juniqe.
Fünf Jahre nach der Gründung hat Juniqe bereits Kunden in 19 europäischen Ländern, der Umsatz liegt im guten zweistelligen Millionenbereich. Lea Lange und ihre Partner schafften es sogar auf die Forbes-Liste der „30 erfolgreichsten europäischen Unternehmer unter 30“.
Was sie antreibt? „Wir wollen mit unseren Produkten das Leben und die Welt unserer Kunden bunter und schöner machen. Der Alltag der meisten Menschen ist ernst genug. Wir versuchen, ihnen mit Humor, Ironie und Leichtigkeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“
Wir parken die A-Klasse Limousine unweit des Firmensitzes von Juniqe in Kreuzberg. Lea Lange führt uns mit ihrer ansteckenden Energie durch das lichtdurchflutete Großraumbüro. Immer wieder suchen Mitarbeiter ihren Rat, kurze Abstimmungen, weiter geht’s. Lea Lange schätzt solche Momente. Wissen und Erfahrung zu teilen ist oberstes Prinzip. Weil es gut für Juniqe ist, aber auch weil sie andere ermutigen möchte, sich zu verwirklichen. „Ich bin eine Chefin auf Augenhöhe und ganz gut darin, anderen aufzuzeigen, wo ihre Stärken sind“, sagt sie. „Soziale Intelligenz ist für mich eine der wichtigsten Fähigkeiten von Führungskräften.“
Lea Lange hat ein Auge für Design. Auch für das der A-Klasse.
Blick auf die Oberbaumbrücke, die Friedrichshain und Kreuzberg verbindet.
Auf dem Weg zum Mittagessen fahren wir in der A-Klasse einen kurzen Umweg über die nahe gelegene Oberbaumbrücke. Sie verbindet die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg. Lea Lange schaut nachdenklich aus dem Fenster auf die Spree und das Panorama. „Ich lebe seit acht Jahren in Berlin und dieser Blick verschlägt mir jedes Mal wieder die Sprache“, sagt sie. „Ich bin in der Hafenstadt Hamburg geboren und liebe das Wasser. Vielleicht sind der Fluss und die Kanäle ein Grund, warum ich hier Ruhe finde.“
Angekommen in der Salumeria Lamuri wird sofort klar, dass Lange diesen Ort nicht ohne Grund gewählt hat. Das Feinkostgeschäft beeindruckt mit geschmackvollen Wandmalereien und original erhaltenen Jugendstil-Fliesen. „Wie ein kleiner Italien-Ausflug in der Mittagspause“, schwärmt sie bei Salat, Burrata und getrüffelter Pasta.
Pause mit Stil: Lea Lange vor dem italienischen Feinkostladen Salumeria Lamuri.
Museumsinsel: Die Gründerin steigt in die neue A-Klasse Limousine.
Genuss ist für Lea Lange eben auch eine Frage, welche Sinne animiert werden. „Ansprechendes Design und Ästhetik im Alltag sind mir wichtig. Ich übertreibe es nicht, aber man sieht sicher auch meiner Wohnung an, dass sich jemand Gedanken gemacht und Zeit investiert hat.“ Von der Wahl der Wandfarbe bis hin zu Accessoires und Vintage-Möbeln – ihre Ideen findet Lea Lange wie viele ihrer Kunden auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Pinterest. „Mein Geschmack ist sehr detailverliebt“, sagt sie. „Selbst beim Kauf eines Salzstreuers würde ich mich immer für ein Design entscheiden, das Blicke auf sich zieht, das interessant aussieht.“
Persönlich lässt sich die Kunstliebhaberin auch beim Bummeln durch Museen und Ausstellungen inspirieren, erzählt sie und lenkt die A-Klasse in eine Parklücke vor der Berlinischen Galerie – einem Museum, in dem Künstler von internationalem Rang, die einen Bezug zur Stadt haben, ausgestellt werden. „Ich bin großer Fan der zahlreichen Berliner Museen. Ich gehe gerne in den Gropius Bau und den Hamburger Bahnhof, samstags schlendere ich oft durch die vielen kleinen Galerien.“ Das echte Leben bietet manchmal eben doch die bessere Inspiration als das Netz.
Wir bummeln von der Linienstraße über die Auguststraße in Mitte in Richtung des historischen Berlins, über die Museumsinsel und weiter zum Bebelplatz. Doch zum Abendessen steuern wir die A-Klasse zurück nach Kreuzberg. Die Vielfalt der Restaurants ist groß, Lea Lange aber lässt sich bei der Auswahl nicht stressen. „Ich finde es atemberaubend, dass Berlin in jedem Kiez ein anderes Flair versprüht“, sagt sie. „An Tagen wie heute wird mir wieder bewusst, wie sehr ich diese verrückte und facettenreiche Stadt liebe.“ Eine Stadt, die nicht nur Künstler inspiriert.