Geschichten erzählen, ohne ein Wort zu sagen.

Rashaen Arts beherrscht eine außergewöhnliche Kunst. Er kann Geschichten erzählen, ohne ein Wort zu sagen. Kann Bilder malen, ohne nach einem Pinsel zu greifen. Seine Sprache ist der Tanz.

Wenige Bewegungen genügen Arts, um einen Schwan anzudeuten, den langen Hals, die erhobenen Schwingen. Die Arme, die sich zum Himmel hin öffnen, sich entfalten und die Sonne anbeten: eine Blume. Die Verzückung der Liebe kommt im Entrechat zum Ausdruck. Ein wiederholter Sprung, bei dem sich die Füße in der Luft in Windeseile kreuzen. „Emotionen sind sehr wichtig“, sagt der in Jamaika geborene Rashaen Arts. „Wir tanzen sie, unsere Körper sind unsere Instrumente.“

Harmonie von Kraft und Eleganz.

Ganz in Schwarz steht er da, formvollendet. In seinem Beruf als Balletttänzer zählt nur eines: die Harmonie von Kraft und Eleganz, auch wenn dies widersprüchlich klingen mag. Es gilt, vermeintliche Paradoxien als Illusion zu entlarven. Nur so sind einzigartige Leistungen möglich.

Höchster Anspruch an Form und Ästhetik.

Dieser Herausforderung müssen sich auch Ingenieure und Designer moderner Autos immer wieder aufs Neue stellen: Wie lassen sich Fahrdynamik und Effizienz mit anspruchsvollem, zugleich charakteristischem Design verbinden? Wie lassen sich Solidität und Agilität versöhnen, wie kann man dazu die immer intelligenter werdenden Systeme einbinden? Und immer wieder geht es um die Frage: Wie lässt sich modernste Technik in ein perfektes Erlebnis verwandeln? Wie kann es glücken, komplexe Wünsche mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit zu erfüllen, mit Klarheit und Sinnlichkeit zugleich?

Darauf gründet der moderne Luxus von Mercedes-Benz, der den alten Traum der Mobilität neu interpretiert. Das E-Klasse Coupé von Mercedes-Benz begeistert auch deswegen, weil die Synthese all dessen perfekt gelungen ist. Modernes Ballett ist ein ebensolches Kunststück. Wie aber gelingt dies Tänzern? Es lohnt sich, Rashaen Arts genau zuzuschauen, ihm zuzuhören. Auch er sucht nach Kontrolle und Konzentration auf das Wesentliche, nach Spritzigkeit und Körperlichkeit – und dies alles mit höchstem Anspruch an Form und Ästhetik.

Beim Ballett wird Bewegung zu Kunst.

Rashaen Arts legt los. Läuft, tänzelt, schwebt über das Parkett. Er lächelt. Im selben Moment schnellt er nach vorn, explosive Schritte. Kurven, fließende Manöver, eine Arabesque, gefolgt von einer Fouetté: Ein Bein wirbelt um das andere, der Körper dreht sich, Spielbein fliegt ums Standbein, Rashaen Arts macht das sechsmal, zwölfmal, zwanzigmal. Hunderte Bewegungsabläufe verschmelzen zu einer einzigen Figur. Es ist die hohe Schule des modernen Tanzes. Und genau dabei geschieht das vermeintlich Unmögliche: das Anstrengende so mühelos aussehen zu lassen. Beim Ballett verwandelt sich ein Kraftakt in eine erhabene Vorstellung. Wird Gestaltung zu Schönheit, Bewegung zu Kunst.

Der Tänzer interpretiert.

Wie das geht? Rashaen Arts, 27, und seine Kollegin Alexandra Inculet, 26, sind in der ausgedienten „Zeche Zollverein“ in Essen im Ruhrgebiet angetreten, um auf dem polierten Betonboden einer alten Lagerhalle zu demonstrieren, wie das Wunder gelingt. Die beiden gehören zur Compagnie des hochdekorierten „Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg“, eines der besten Ensembles der Welt.

Vor allem der moderne Tanz interessiert die beiden. Es liegt mehr Freiheit darin als im klassischen Ballett, mehr Improvisation und Individualität. Der Tänzer interpretiert. Er tanzt spontan und intuitiv, reagiert nach penibel eingeübten Mustern auf seine Umwelt.

Widersprüche werden unsichtbar.

Das Tanzen selbst sei das beste Training, die ständige Bewegung. Doch gehen sie auch schwimmen, fahren Rad und laufen. Alexandra Inculet hat früher in Kanada sogar Fußball und Basketball gespielt. Viele Balletttänzer verschwinden obendrein fast täglich im Fitnessstudio, machen Yoga und Pilates. Nichts sei schlimmer, als untrainiert in ein Ballett zu gehen. „Für den Partner fühlt sich das an, als hätte er es mit einem Sandsack zu tun – wir nennen es ‚dead weight‘.“

Ständiges Optimieren also ist gefragt, das Feilen an Ausdruck und Balance. Und erst wenn alles zusammenkommt, geschieht das Wunder. Die Widersprüche werden unsichtbar, ganz so, als existierten sie nicht.

Die flüssigen Bewegungen und die Klarheit des Stils.

„Beim Tanz leben wir im Moment“, sagt Rashaen Arts. Dann hebt er seine Partnerin hoch. Ale­xandra Inculet, die Kanadierin, die schon mit drei Jahren die ersten Ballettschritte absolvierte, liegt auf den Händen ihres Partners. Volle Körperspannung. Kein Muskel zittert. Die Arme bis in die Fingerspitzen von sich gespreizt, die Beine in der Luft liegend, fast ohne Berührung, ohne Gewicht. Ein Moment höchster Konzentration und Anstrengung – dargeboten mit aller Anmut. In einem Schwung ist Inculet wieder unten. Weiche Landung auf dem harten Boden der „Zeche Zollverein“.

Was so dahingetupft aussieht, ist in Wahrheit das Resultat jahrelangen Trainings in Ballettschulen.

Sechs Tage die Woche, bis zu zehn Stunden am Tag. „Man muss sich dem wirklich verschreiben“, sagt Alexandra Inculet.

Dazu gehört auch Vertrauen. „Wenn wir tanzen, treten wir in eine Art Dialog“, erklärt sie. „Du lässt dich auf den anderen ein. Vertraust seinen Bewegungen, seinen Schritten, seinen Armen, seinen Händen.“ Für eine gute Performance aber ist besonders ein ausgewogenes Verhältnis von Kraft und Kontrolle gefragt. Der Schlüssel dazu liege im Bauch. „Die flüssigen Bewegungen und die Klarheit des Stils – alles kommt aus dem Bauch“, sagt Inculet. „Immer stehen seine Muskeln unter voller Spannung, immer ist er das Zentrum der Kraft.“

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