Der 300 SL „Flügeltürer“.

Der 300 SL „Flügeltürer“ steht wie kein anderes Fahrzeug für die Marke mit dem Stern: Der innovative, 1954 vorgestellte Supersportwagen gewinnt bei der Mille Miglia 1955 überragend seine Klasse mit einem Dreifachsieg. Weitere Automobile aus der Historie und dem aktuellen Portfolio der Marke gehören zum Feld dieser weltweit wohl bekanntesten und attraktivsten Veranstaltung für klassische Fahrzeuge.

Mercedes-Benz 300 SL Coupés (W 198). 

Mercedes-Benz 300 SL Coupé „417“ (W 198). Foto vom Start der 1000 Miglia 2022 in Brescia, 15. Juni 2022. 

Historische Faszination und moderne Nachhaltigkeit.

Rund 400 Fahrzeuge gehen auf die 1.600 Kilometer lange Fahrt durch einige der schönsten Landschaften Italiens mit Stationen in Brescia, Cervia-Milano Marittima, Rom, Parma und Mailand. Hunderttausende Zuschauer erwarten das Feld am Rand der Strecke und feiern die Fahrer und deren Automobile: So ist es damals, als die Mille Miglia zwischen 1927 und 1957 als reines Straßenrennen ausgetragen wird. Und so ist es bis heute. Denn 1977 wird die 1000 Miglia als herausragende Gleichmäßigkeitsfahrt für Klassiker neu geboren. Mit zahlreichen Sonderprüfungen verlangt sie den Teams volle Konzentration ab. Und auf vielen Streckenabschnitten gerät mancher Klassiker an seine Leistungsgrenze.

Seit 2020 ergänzt die 1000 Miglia Green die Classic Veranstaltung. Hier steht die elektrische Mobilität im Vordergrund. 

2023 absolviert ein kleines Starterfeld mit vollelektrischen Fahrzeugen die 1.600 Kilometer lange Route. Zu den modernsten Vertretern im Teilnehmerfeld gehört der Technologieträger Mercedes-Benz VISION EQXX. Mit einer Reichweite von mehr als 1.202 Kilometern (746 Meilen) mit einer einzigen Batterieladung und einem Energieverbrauch von weniger als 10 kWh/100 km ist der VISION EQXX eine Blaupause für die Zukunft der Effizienz. Neben dem hochmodernen elektrischen Antriebsstrang, dem weltbesten Luftwiderstandsbeiwert von cW = 0,17 und Leichtbau nach dem Konzept der Bionik ist der VISION EQXX auch Pionier eines radikal neuen softwaregesteuerten UI/UX-Ansatzes. Zur 1000 Miglia Green bringt Mercedes-Benz neben dem Unikat VISION EQXX einen EQE SUV sowie einen EQS.

Mercedes-Benz 300 SL Coupé „417“ (W 198).

Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit beginnt bei Mercedes-Benz aber nicht erst auf der Straße, sondern bereits in den frühen Phasen der Produktentwicklung. Betrachtet werden sowohl die CO₂-Emissionen als auch der Ressourcenverbrauch in einem ganzheitlichen Ansatz. Schon bei der Entwicklung der Fahrzeuge wird die Zusammensetzung aller zu verwendenden Materialien überdacht, und Möglichkeiten für nachhaltigere Alternativen werden geprüft. Die Fahrzeuge werden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg so ressourceneffizient wie möglich gestaltet. Mercedes-Benz nennt diesen Prozess „Design for Environment“.

Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198), gefahren von John Cooper Fitch und Kurt Gessl bei der Mille Miglia 1955. 

Supersportwagen, Innovationsträger: der 300 SL.

Erster Mercedes-Benz Personenwagen mit Benzindirekteinspritzung, konsequenter Leichtbau, für seine Zeit atemberaubende Fahrleistungen und den siegreichen Rennsportwagen gleichen Namens von 1952 als technische Basis: Der Mercedes-Benz 300 SL Seriensportwagen (W 198) hat 1954 auf der International Motor Sports Show in New York Weltpremiere. Er sorgt bei Fachwelt und Publikum gleichermaßen für eine Sensation und setzt Maßstäbe als Supersportwagen seiner Epoche. Mehrere 300 SL Coupés der Baujahre 1955 und 1956 von Mercedes-Benz Classic starten bei der 1000 Miglia.

Der Mythos SL wird aus den Erfolgen des 300 SL Rennsportwagens (W 194) geboren. Seine Premiere erlebt er 1952 bei der Mille Miglia. Der vom Rennfahrzeug abgeleitete Seriensportwagen von 1954 ist mit einem Gewicht von nur 1.310 Kilogramm und 158 kW (215 PS) Leistung ebenfalls für Siege im Motorsport prädestiniert. 

Das beweist er mit dem Klassensieg bei der Mille Miglia 1955 höchst eindrucksvoll. Das Coupé mit den charakteristischen Flügeltüren wird zur Markenikone und zu einem der begehrtesten Klassiker überhaupt. Vorgesehen ist bei der 1000 Miglia auch der Einsatz eines Mercedes-Benz SS Kompressorsportwagens der Baureihe W 06 aus dem Jahr 1930. Insgesamt wurden von diesem Modell nur 111 Fahrzeuge gebaut. Wie zuvor die Fahrzeuge der Modelle K und S nutzt der SS eine weitere Innovation des Automobilbaus: einen Kompressor zur mechanischen Ladeluftverdichtung. Allerdings wurde der Hubraum von 6,8 Liter im Typ S auf 7,1 Liter im Typ SS vergrößert. Dieser leistet mit dem zuschaltbaren Kompressor mehr als 200 PS. Dieses Modell wurde später zum SSK und SSKL weiterentwickelt und ist damit Vorläufer des Siegerfahrzeugs der Mille Miglia 1931.

Mercedes-Benz SSKL (W 06 RS), gefahren von Rudolf Caracciola mit Beifahrer Wilhelm Sebastian bei der Mille Miglia 1931. Foto vom Start.

Einzigartige Historie.

Zu den Fahrern der wertvollen Klassiker gehören neben dem Leiter von Mercedes-Benz Heritage, Marcus Breitschwerdt, zwei Markenbotschafter der Marke mit dem Stern: Der fünffache DTM-Champion Bernd Schneider ist einer der schnellsten und erfolgreichsten Tourenwagen- und GT-Piloten der Welt. Karl Wendlinger, ehemaliger Mercedes-Junior, gewinnt mit dem Team Sauber Mercedes 1990 und 1991 mehrere Läufe der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Er startet bis 1995 bei 41 Formel-1-Rennen. Darüber hinaus pilotiert Ellen Lohr, ehemalige Werksfahrerin für Mercedes-Benz in der DTM eines der Fahrzeuge der EQ-Flotte der Marke, auch sie gehört zu den regelmäßigen Teilnehmern der Rundfahrt durch Italien. Am Vorabend des offiziellen Rennens treffen sich alle Teams, die mit einem Mercedes-Benz Fahrzeug starten zu einem exklusiven Markenabend. Zu den knapp zwei Dutzend privat eingesetzter Automobile der Marke gehören die Typen 300 SL (W 198), 190 SL (W 121) und 220 (W 180). Bei der 1000 Miglia sind nur Klassiker zugelassen, deren Typen in den Jahren der ersten Mille-Miglia-Epoche von 1927 bis 1957 zum Starterfeld gehörten.

Die Geschichte.

Die Geschichte des Tausend-Meilen-Rennens ist eng mit Mercedes-Benz verbunden. Legendär ist der Sieg von Rudolf Caracciola und Wilhelm Sebastian. Sie gewinnen 1931 mit dem Mercedes-Benz SSKL (W 06 RS) die Mille Miglia als erstes nicht aus Italien stammendes Team. 1955 erringen Stirling Moss und Denis Jenkinson mit einem Mercedes-Benz 300 SLR (W 196 S) den Gesamtsieg. Ihre Leistung begeistert viele Motorsportfans noch heute: Das britische Duo bewältigt die Strecke in zehn Stunden und sieben Minuten mit einem Geschwindigkeitsdurchschnitt von knapp 160 km/h auf einem Straßenkurs unter anderem über zahlreiche Pässe. Dieser Rekord wird nie gebrochen. Nach dem letzten Rennen 1957 ist die Bestmarke ein Wert für die Ewigkeit. Im Rennen von 1955 siegen auch die Mercedes-Benz 300 SL Seriensportwagen in der Klasse der Gran Turismo über 1,3 Liter Hubraum, und der 180 D (W 120) gewinnt die Wertung der Diesel-Personenwagen.

Das Fahrzeug mit der Startnummer 87 gewinnt die Gesamtwertung. Zum ersten Mal wird ein nicht aus Italien stammender Rennfahrer Gesamtsieger des berühmten italienischen Straßenrennens. Foto vom Zieleinlauf.