Schützende Luftsäcke.

Die schützenden Luftsäcke über dem Handschuhfach und am Dachrahmen feiern Geburtstag: Seit 30 Jahren gehören der Beifahrer-Airbag und seit 20 Jahren der Windowbag zur Familie dieser potenziell lebensrettenden Komponenten in Mercedes-Benz Fahrzeugen. Heute umfasst das System als Bestandteil der integralen Sicherheit viele verschiedene Airbags in einem einzigen Personenwagen. Sie reichen vom Kneebag über den Beltbag im Fond bis zum Thorax-Pelvis-Sidebag.

Fahrer- und Beifahrer-Airbag im Mercedes-Benz SL der Baureihe R 129. Bei den Roadstern gehört der Beifahrer-Airbag seit 1992 zur Serienausstattung.

Schnittzeichnung des Beifahrer-Airbag-Moduls der Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe 126).

Ein Meilenstein der passiven Sicherheit.

Die Airbag-Entwicklung bei Mercedes-Benz beginnt bereits im Jahr 1966, das entsprechende Patent (Patentschrift Nr. DE 21 52 902 C2) meldet das Unternehmen im Oktober 1971 an. Als erste serienreife Lösung wird der Fahrer-Airbag 1981 in der S-Klasse der Baureihe 126 eingeführt. Das ist ein Meilenstein der passiven Sicherheit von Mercedes-Benz. Diese Innovation wird aufgrund ihrer fundamentalen Bedeutung schnell von der ganzen Automobilbranche aufgegriffen.

Am Grundprinzip der ersten Airbags ändert sich bis heute wenig: Das Airbagsteuergerät registriert über verschiedene Sensoren z.B. die Verzögerungen bei einem schweren Unfall und aktiviert bei Bedarf die passenden Rückhaltesysteme. Wenn ein Airbag ausgelöst wird, füllt der Gasgenerator den Luftsack. Dadurch entfaltet sich der Airbag. Der Airbag ergänzt dabei die Rückhaltewirkung des Sicherheitsgurtes, der mit pyrotechnischer Gurtstraffern und Kraftbegrenzern ausgestattet ist. Wenn sich der Insasse z.B. bei einem schweren Frontalaufprall nach vorne verlagert, dämpft der schützende Luftsack die Bewegung des menschlichen Körpers zusätzlich ab.

Konsequente Weiterentwicklung.

Die Airbag-Jubiläen der Jahre 1988 und 1998 stehen in einer Tradition der unermüdlichen Forschung für die Fahrzeugsicherheit bei Mercedes-Benz. Denn seit der erfolgreichen Einführung des Fahrer-Airbags im Jahr 1981 entwickelt die Stuttgarter Marke das Prinzip ständig weiter. Die Ingenieure adaptieren den Airbag dazu auf andere Fahrzeugbereiche und Unfallszenarien. Als erster profitiert der Kopilot von dieser kontinuierlichen Entwicklungsarbeit: Der Beifahrer-Airbag ist ein Merkmal der passiven Sicherheit, das damals so weltweit kein anderer Hersteller bietet. Präsentiert wird er im September 1987 als Sonderausstattung für die Limousinen und Coupés der S-Klasse. Nach der Premiere in der Oberklasse Anfang 1988 ist er ab Herbst desselben Jahres als Sonderzubehör auch für die obere Mittelklasse der Baureihe 124 erhältlich.

Ab August 1994 gehört er dann zusammen mit Kopfstützen im Fond zur Serienausstattung in vielen Mercedes-Benz Personenwagen. In der S-Klasse und bei den SL-Sportwagen wird er bereits ab 1992 serienmäßig verbaut. Der erste Beifahrer-Airbag nimmt vor 30 Jahren noch das komplette Handschuhfach ein. Schließlich hat er aufgebläht ein Volumen von zirka 170 Litern. Doch die Miniaturisierung der Komponenten macht bald deutlich kleinere Airbag-Einheiten möglich. Das ist auch die Voraussetzung, um die Technik des schützenden Luftsacks an anderen Stellen des Fahrzeuginnenraums einzusetzen. Danach streben die Entwickler, weil der frontale Zusammenstoß, bei dem die Körper von Fahrer und Beifahrer direkt nach vorn beschleunigt werden, nur eines von zahlreichen Unfallszenarien ist.

Mercedes-Benz S-Klasse Limousine der Baureihe 220 (1998 bis 2005), Windowbag auf der Fahrerseite im entfalteten Zustand.

Seitlicher Schutz der Passagiere.

Auf den seitlichen Schutz der Passagiere zielt bereits der 1993 vorgestellte und ab 1995 in der E-Klasse erhältliche Sidebag ab. Diese Zone schützt auch der Windowbag, den Mercedes-Benz 1998 präsentiert. Er entfaltet sich bei einem schweren seitlichen Aufprall wie ein Vorhang entlang der seitlichen Fenster. So kann er insbesondere das Risiko von Kopfverletzungen für Fahrer, Beifahrer und die Passagiere auf den äußeren Sitzplätzen im Fond bei einem Seitenaufprall wesentlich verringern. Im zusammengefalteten Zustand ist der Windowbag oben am Dachrahmen verstaut. Übrigens wird die Funktion des Windowbags bei modernen Cabrios in der ersten Sitzreihe entweder durch einen Kopfanteil im Seitenairbag oder durch einen Headbag dargestellt, der sich aus der Türverkleidung von unten nach oben entfaltet. In der E-Klasse der Baureihe 210 ist der Windowbag ab Juli 1998 als Sonderausstattung erhältlich. In der ab Herbst 1998 angebotenen S-Klasse der Baureihe 220 gehört der neuartige Windowbag dann von Anfang an zur Serienausstattung.

Ein in den Sicherheitsgurt integrierter Airbag.

Weitere Innovationsschritte der Mercedes-Benz Airbag-Entwicklung sind der Head-Thorax-Seitenairbag (2001), Kneebag (2009) sowie der Thorax-Pelvis-Sidebag, Beltbag und Cushionbag (2013). Von Beginn an macht Mercedes-Benz deutlich, dass Airbags die Funktion des Sicherheitsgurts als wichtigstes Rückhaltesystem nicht ersetzen. Vielmehr ergänzen sich beide Technologien gegenseitig und erhöhen gemeinsam das Sicherheitsniveau. Seit einigen Jahren sind in Mercedes-Benz Fahrzeugen auch Kombinationen aus beiden Elementen der passiven Sicherheit im Einsatz: Der 2013 vorgestellte Beltbag für Passagiere im Fond ist ein in den Sicherheitsgurt integrierter Airbag.

Das aufblasbare Gurtband des Beltbags kann das Verletzungs­risiko von Fondpassagieren beim Frontalaufprall reduzieren, indem es die Belastung auf den Brustkorb verringert.