Wie alles begann 1834: Gottlieb Daimler.

„Nicht aber Idee, gute Ausführung ist Hauptmoment.“

Gottlieb Daimler wird am 17. März 1834 in Schorndorf geboren. Nach einer Ausbildung zum Büchsenmacher und einem Aufenthalt in Frankreich besucht er von 1857 bis 1859 die Polytechnische Schule in Stuttgart. Nach verschiedenen technischen Tätigkeiten in Frankreich und England tritt er 1862 eine Stelle als Zeichner in Geislingen an. Ende 1863 wird er Werkstätteninspektor in einer Maschinenfabrik in Reutlingen, wo er 1865 auch Wilhelm Maybach kennen lernt. 1872 wird er technischer Leiter der Gasmotorenfabrik Deutz, wo er das Ottosche Viertaktprinzip kennenlernt. Nach Differenzen mit der Geschäftsleitung verlässt er 1882 das Unternehmen. Daimler richtet sich im Gewächshaus seiner Cannstatter Villa eine Versuchswerkstatt ein und entscheidet, auf Basis des Viertaktprinzips Motoren zu entwickeln, die ausschließlich mit Benzin als Brennstoff betrieben werden. Zusammen mit Wilhelm Maybach gelingt ihm 1884 die Konstruktion eines heute als „Standuhr“ bekannten Verbrennungsmotors. Mit dieser Konstruktion, die auf Gewichtsersparnis und kompakte Bauweise ausgerichtet war, hatten beide die Grundlage für den Einbau in ein Fahrzeug geschaffen. Die Unkosten für den Versuchsbetrieb zehrten bald Daimlers gesamtes Vermögen auf, so dass er sich Geschäftspartner suchen musste. Gemeinsam mit Max Duttenhofer und dessen Kompagnon Wilhelm Lorenz gründete er am 28. November 1890 die „Daimler-Motoren-Gesellschaft“. Doch während Duttenhofer Stationärmotoren produzieren wollte, lag Daimler die Fahrzeugproduktion am Herzen und es kam zum Disput.

Nachdem 1891 auch noch Wilhelm Maybach aufgrund unannehmbarer Vertragsbedingungen aus dem Unternehmen ausschied, griff Daimler zu einer List: Zusammen mit Maybach konstruierte er weiterhin Motoren, deren Patente aber alle auf dessen Namen liefen. Das immer gespannter werdende Verhältnis Daimlers zu Duttenhofer und Lorenz führte letztlich dazu, dass beide ihn als Aktionär ausschalteten. Aufgrund einer stagnierenden technischen Entwicklung, die sich schließlich in zusehends schlechteren Bilanzen niederschlug, unternahm die DMG 1895 den Versuch, Maybach zurück zu holen. Dieser lehnte mit dem Hinweis ab, dass er ohne Daimler nicht zurückkäme. Am Ende sah man sich aus wirtschaftlichen Interessen gezwungen, beide wieder in die Gesellschaft aufzunehmen – durch den von Maybach konstruierten Phönix-Motor war der Daimler-Motor im Ausland in aller Munde und eine Gruppe englischer Industrieller war bereit, für die entsprechenden Lizenzrechte den Betrag von 350.000 Mark zu zahlen. Während Maybach zum Technischen Direktor der DMG ernannt wurde, erhielt Gottlieb Daimler die Stellung eines sachverständigen Beirats und Generalinspektors im Aufsichtsrat. Die Rückkehr Beider bescherte der DMG einen ungeahnten Aufschwung. Gottlieb Daimler bleibt jedoch nur wenig Zeit, diese rasante Entwicklung mitzuerleben. Er erliegt am 6. März 1900 einem Herzleiden.

Wie alles begann 1844: Carl Benz.

„Die Liebe zum Erfinden höret nimmer auf.“

Carl Benz wird am 25. November 1844 in Karlsruhe geboren. Sein Vater stirbt bereits im Juli 1846. Trotz geringer Einkünfte gelingt es Carls Mutter, ihrem Sohn das Gymnasium und ein Studium des Maschinenbaus zu finanzieren. Schnell arbeitet sich der junge Ingenieur vom einfachen Schlosser bis zum Konstrukteur und Werkmeister hoch. Im August 1871 gründet er mit dem „Mechanikus“ August Ritter die Firma „Carl Benz und August Ritter, Mechanische Werkstätte“ in Mannheim. Doch Ritter ist kein zuverlässiger Partner und um sich von ihm zu trennen, muss Benz ihn auszahlen. Seine Braut Bertha Ringer setzt dazu kurzerhand ihre Mitgift ein. Ab 1878 arbeitet Carl Benz intensiv an einem Zweitaktmotor auf Gasmotor-Basis, um seine Vision eines Fahrzeugs ohne Pferde zu verwirklichen. Nach langwierigen und sehr mühsamen Versuchen läuft sein Motor in der Silvesternacht 1879 zum ersten Mal zufriedenstellend. Im Oktober 1882 gründet er die „Gasmotorenfabrik Mannheim“ als Aktiengesellschaft. Benz ist jedoch mit lediglich 5 Prozent beteiligt und erhält selbst in technischen Fragen nur begrenzten Einfluss. Zudem sind seine Geldgeber vor allem am sicheren Geschäft mit stationären Gasmotoren interessiert. Benz verlässt das Unternehmen schon im Januar 1883 und findet in Max Rose und Friedrich Wilhelm Eßlinger neue Geschäftspartner.

Im Oktober 1883 gründen sie zu dritt die Firma „Benz & Cie. Rheinische Gasmotoren-Fabrik Mannheim“ und bringen den Zweitaktmotor „System Benz“ auf den Markt. Während Benz die Umsetzung seiner automobilen Vision vorantreibt, sehen seine Geschäftspartner Rose und Eßlinger deren Zukunftsaussichten skeptisch. Carl Benz sieht sich erneut mit der Notwendigkeit konfrontiert, neue Kapitalgeber zu finden. Im Mai 1890 treten Julius Ganß und Friedrich von Fischer an die Stelle von Rose und Eßlinger. Das kombinierte Geschäftsmodell der Produktion von Stationär- und Fahrzeugmotoren hat Erfolg. Doch Benz möchte sich ausschließlich dem Fahrzeugbau widmen und gründet 1906 die Firma „Carl Benz Söhne“ in Ladenburg. 1912 scheidet Carl Benz als Gesellschafter aus und überlässt seinen Söhnen die alleinige Führung. Den Aufschwung der Motorisierung und den endgültigen Durchbruch seiner Idee erlebt er noch mit. Zu seinem 80. Geburtstag genießt der „einst verspottete und verkannte Erfinder“ - so sieht er sich rückblickend - die Ehrungen aus aller Welt. In seinen letzten Lebensjahren, 1926 bis 1929, ist Carl Benz sogar noch als Aufsichtsratsmitglied der neuen Daimler-Benz AG tätig. Am 4. April 1929 stirbt der Automobilpionier in seinem Haus in Ladenburg.

Wie alles begann 1846: Wilhelm Maybach.

Der König der Konstrukteure.

Wilhelm Maybach wird am 9. Februar 1846 als Sohn eines Schreinermeisters in Heilbronn geboren. Im Abstand von drei Jahren sterben beide Eltern, mit zehn Jahren ist Wilhelm Maybach Vollwaise. Aufgrund einer Annonce, die Freunde der Familie 1856 im „Stuttgarter Anzeiger“ veröffentlichen, nimmt sich das Reutlinger Bruderhaus seiner an. Hier geht Wilhelm Maybach auch zur Schule. 1864 lernen sich Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler in der Maschinenfabrik des Bruderhauses kennen – und bleiben ihr ganzes Leben lang eng verbunden. Wilhelm Maybach folgt Daimler zunächst nach Karlsruhe und 1872 zu den Deutzer Motorenwerken. Dort arbeitet er als Zeichner, wird aber bereits im Januar 1873 zum Chefkonstrukteur ernannt. Nachdem Gottlieb Daimler im Streit die Gasmotoren-Fabrik Deutz verlassen hat, folgt ihm Wilhelm Maybach im Oktober 1882 nach Cannstatt, um dort den leichten, schnell laufenden Verbrennungsmotor zu entwickeln. Als Daimler im November 1890 mit Max Duttenhofer und Wilhelm Lorenz die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) gründet, soll Wilhelm Maybach Chefkonstrukteur werden. Aufgrund der unbefriedigenden Vertragsbedingungen verlässt er die DMG jedoch bereits im Februar 1891 wieder. Was nun folgt, ist eine erstaunliche Notlösung: Maybach arbeitet – insgeheim von Daimler finanziert – weiter an seinem Mobilitätskonzept.

Im Cannstatter Hotel Hermann entwickelt er mit einem kleinen Team so bedeutende Konstruktionen wie den Riemenantrieb, den Phönix-Motor und den Spritzdüsenvergaser, der Jahrzehnte lang von der Automobilindustrie genutzt wird. Auf Druck des englischen Industriellen Frederick Simms, der mit der DMG ein großes Lizenzgeschäft abschließt, können Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach im November 1895 in die DMG zurückkehren. Für Maybach geht es nun zuallererst darum, mit technisch fortschrittlichen und zuverlässigen Produkten die Konkurrenzfähigkeit der DMG wiederherzustellen. Damit beginnt eine umfangreiche Entwicklungstätigkeit, und die im Hotel Hermann erdachten Konstruktionen können in die Serienproduktion einfließen. Wichtigstes Ergebnis ist der sogenannte Riemenwagen, das erste Automobil, das die DMG in nennenswerten Stückzahlen herstellt. Nach dem Tod des Aufsichtsratsvorsitzenden Max von Duttenhofer im August 1903 wird Maybachs Position im Unternehmen Schritt für Schritt demontiert, bis er die DMG im April 1907 schließlich verbittert verlässt und – gemeinsam mit seinen Söhnen – unter eigenem Namen legendär gewordene Fahrzeuge baut. Am 29. Dezember 1929 stirbt Wilhelm Maybach im Alter von 83 Jahren in Cannstatt. Dort liegt der Automobilpionier auch begraben – auf dem Uff-Kirchhof, in unmittelbarer Nähe von Gottlieb Daimler.

Wie alles begann 1882: Motorenentwicklung.

Die Versuchswerkstatt in Cannstatt.

Nachdem Gottlieb Daimler 1882 die Gasmotorenfabrik nach Differenzen mit der Geschäftsleitung verlassen hatte, erwarb er in der Cannstatter Taubenheimstraße eine Villa. Das zugehörige Gewächshaus ließ Daimler umgehend durch einen Anbau erweitern und richtete eine eigene Versuchswerkstatt ein. Das Refugium in der Taubenheimstraße diente dem kongenialen Duo Daimler und Maybach als Rückzugsort für ihre weiteren Forschungen. Daimlers grundlegender Ansatz war, Benzin als ausschließlichen Brennstoff für die Motoren zu verwenden und diese in alle nur denkbaren Fahrzeuge – zu Lande, zu Wasser und in der Luft – einzubauen. Die entscheidende Technik dafür lieferte ein Patent des Engländers Watson, das Maybach bei seinen umfangreichen Recherchen entdeckte. Es enthielt den Hinweis auf die Möglichkeit einer ungesteuerten Glührohrzündung – eine wichtige Voraussetzung zur Erzielung höherer Drehzahlen, ohne die sich ein leichter und leistungsstarker Motor nicht realisieren lässt. In der Cannstatter Versuchswerkstatt konstruierten beide zunächst einen auf dem Ottoschen Viertaktprinzip basierenden „Motor mit ungesteuerter Glührohrzündung“, den Daimler sich als DRP 28022 patentieren ließ.

Bereits Ende des Jahres 1883 lief der erste (noch liegende) schnelllaufende Versuchsmotor, der mit 600 Umdrehungen pro Minute die bisherigen Motoren mit einem Drehzahllimit von 120 – 180 Umdrehungen um ein vielfaches übertraf. Auf Grundlage dieses „kleinen Modellmotors“ entwickelten Daimler und Maybach später den heute als „Standuhr“ bekannten Daimler Einzylinder-Motor in stehender Ausführung – ein Meilenstein in der Geschichte des Automobilbaus.

Der preisgünstige, leichte Wagen für zwei Personen kann angesichts der Produktionszahl von insgesamt rund 1.200 Exemplaren als erstes Großserien-Automobil bezeichnet werden. 1897 entwickelt Benz den „Contra-Motor“, den Urvater der heutigen Boxermotoren. Damit gelingt es dem Unternehmen, die zunehmende Nachfrage nach Fahrzeugen mit höherer Motorleistung zu befriedigen. Die Belegschaft wächst in den Jahren 1890 bis 1899 von 50 auf 430 Arbeiter. Im Geschäftsjahr 1899 werden bei Benz 572 Fahrzeuge gebaut, im Folgejahr sogar 603.

Wie alles begann 1883: Benz & Cie.

Die ersten Schritte.

Im Oktober 1883 gründet Carl Benz zusammen mit dem Kaufmann Max Kaspar Rose und dem Handelsvertreter Friedrich Wilhelm Eßlinger die Benz & Co. Rheinische Gasmotoren-Fabrik (nach 1899 Benz & Cie.) in Mannheim. Die Geschäfte gehen gut und schnell erhöht sich die Mitarbeiterzahl auf 25 – die noch junge Firma vergibt sogar Lizenzen für den Bau von Gasmotoren. Die stetig steigende Nachfrage nach Stationärmotoren erfordert einen Umzug der Benz & Co. Rheinische Gasmotoren-Fabrik in ein größeres Fabrikationsgebäude. Während Carl Benz intensiv an der Entwicklung eines Wagenmotors arbeitet, stehen seine Geschäftspartner Rose und Eßlinger den Zukunftsaussichten der Benz´schen Erfindung zunehmend skeptisch gegenüber. Im Mai 1890 treten Julius Ganß und Friedrich von Fischer an ihre Stelle. Rose gibt Benz beim Abschied noch den gut gemeinten Rat: „Lassen Sie die Finger vom Motorwagen“. Der Eintritt der neuen Gesellschafter ermöglicht den Aufstieg der Rheinischen Gasmotoren-Fabrik Benz & Cie. zur zweitgrößten Motorenfabrik Deutschlands und bis zur Jahrhundertwende zum weltweit führenden Automobilhersteller. Den wirtschaftlichen Durchbruch bringt das von 1894 bis 1901 gefertigte vierrädrige Motor-Velociped, kurz auch „Velo“ genannt.

Wie alles begann: Daimler-Motoren-Gesellschaft.

Die frühen Jahre.

Mit der notariellen Beurkundung in Stuttgart ist die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) 1890 offiziell gegründet. Sie dient der Verwertung der Daimlerschen Erfindungen. Bereits am 14. März hatten Gottlieb Daimler, Max Duttenhofer und Wilhelm Lorenz einen Vorvertrag geschlossen. Im Oktober 1894 trennt sich Gottlieb Daimler vorübergehend von der DMG und scheidet offiziell als Aktionär aus. Gemeinsam mit Wilhelm Maybach widmet er sich im stillgelegten Gartensaal des Hotel Hermann in Cannstatt der Weiterentwicklung des Automobils. Der erste Lkw der Welt wird 1896 bei der DMG gebaut. Das Fahrzeug wird nach Großbritannien geliefert. 1900 treffen Jellinek und die DMG in Nizza eine Vereinbarung über den Vertrieb von Daimler-Automobilen und -Motoren. Vereinbart wird außerdem, dass „eine neue Motorform hergestellt und dieselbe den Namen Daimler-Mercedes führen“ soll. Jellineks Pseudonym „Mercedes“, das er nach dem Vornamen seiner Tochter gewählt hat, ist damit erstmals als Markenbezeichnung vorgesehen. Noch im April bestellt Jellinek in Cannstatt 36 Fahrzeuge zu einem Gesamtpreis von 550.000 Goldmark. 1902 wird die Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin AG in Marienfelde von der DMG übernommen, eine für damalige Verhältnisse bedeutende Fusion. In Untertürkheim bei Stuttgart entstehen 1903 neue große Produktionsanlagen, der Firmensitz wird von Cannstatt nach Untertürkheim verlegt.

Im Cannstatter Hotel Hermann entwickelt er mit einem kleinen Team so bedeutende Konstruktionen wie den Riemenantrieb, den Phönix-Motor und den Spritzdüsenvergaser, der Jahrzehnte lang von der Automobilindustrie genutzt wird. Auf Druck des englischen Industriellen Frederick Simms, der mit der DMG ein großes Lizenzgeschäft abschließt, können Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach im November 1895 in die DMG zurückkehren. Für Maybach geht es nun zuallererst darum, mit technisch fortschrittlichen und zuverlässigen Produkten die Konkurrenzfähigkeit der DMG wiederherzustellen. Damit beginnt eine umfangreiche Entwicklungstätigkeit, und die im Hotel Hermann erdachten Konstruktionen können in die Serienproduktion einfließen. Wichtigstes Ergebnis ist der sogenannte Riemenwagen, das erste Automobil, das die DMG in nennenswerten Stückzahlen herstellt. Nach dem Tod des Aufsichtsratsvorsitzenden Max von Duttenhofer im August 1903 wird Maybachs Position im Unternehmen Schritt für Schritt demontiert, bis er die DMG im April 1907 schließlich verbittert verlässt und – gemeinsam mit seinen Söhnen – unter eigenem Namen legendär gewordene Fahrzeuge baut. Am 29. Dezember 1929 stirbt Wilhelm Maybach im Alter von 83 Jahren in Cannstatt. Dort liegt der Automobilpionier auch begraben – auf dem Uff-Kirchhof, in unmittelbarer Nähe von Gottlieb Daimler.

Wie alles begann 1884: Die Standuhr.

Der erste moderne Motor.

Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach arbeiten in Cannstatt an folgender Herausforderung: Um ein Fahrzeug zu betreiben, muss der Motor eine hohe Leistung bereitstellen. Die damals verfügbaren Antriebsmaschinen waren jedoch zu groß und zu schwer für den Einbau in ein Fahrzeug. Ein Antriebskonzept, das für ein Automobil, wie Daimler es vorschwebte, geeignet war, mussten beide über die Miniaturisierung bestehender Konstruktionen erst entwickeln. Dabei waren kompakte Bauweise und Gewichtsersparnis entscheidende Erfolgsfaktoren. Unter dieser Prämisse konstruieren Daimler und Maybach einen Versuchsmotor mit stehendem Zylinder, der aufgrund seines Aussehens als „Standuhr“ bezeichnet wird. Seine Leistung beträgt in der ersten Ausführung von 1884 etwa 1 PS (0,8 kW) bei 600 Umdrehungen. Mit dieser Konstruktion schaffen Daimler und Maybach die Grundlage für den Einbau in ein Fahrzeug.

Wie alles begann 1885: Der Daimler Reitwagen.

Das erste Motorrad der Welt.

Nach dem Vorbild der „Standuhr“ bauen Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach einen nochmals verkleinerten 1-Zylinder-Motor. Erster Versuchsträger ist ein an ein Fahrrad angelehntes Gefährt mit verstärktem hölzernem Rahmen, der sogenannte „Daimler-Reitwagen“. Mit dem stehenden Einbau in die hölzerne Rahmenkonstruktion erfindet Gottlieb Daimler – quasi nebenbei – das Motorrad. Auf dieses „Fahrzeug mit Gas- bzw. Petroleum-Kraftmaschine“, wie der Patentanspruch lautet, erhält Daimler am 28. August 1885 das DRP 36423.

Wie alles begann 1886: Benz Patent-Motorwagen.

Das erste Automobil der Welt.

Der finanzielle Erfolg seiner Gasmotoren-Fabrik sichert Benz die wirtschaftlichen Grundlagen, um sich seiner Vision eines motorgetriebenen Fahrzeugs widmen zu können. Weil sein Zweitaktmotor jedoch zu groß und zu schwer für den Einbau in Fahrzeuge ist, setzt Benz auf das Viertaktprinzip. Wie Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach muss er Mittel und Wege finden, die Drehzahl zu erhöhen, und wie die Cannstatter Ingenieure befasst er sich dazu vor allem mit der Zündung und der Ventilsteuerung. Sein Motor erreicht zwar „nur“ eine Drehzahl von 400 /min und ist damit weniger effizient als Daimlers Konstruktion, die erforderliche Leistung zum Antrieb eines „Wagens ohne Pferde“ stellt er jedoch bereit. Wahres Können beweist Carl Benz mit der Entwicklung des Fahrzeugs: Statt seinen Motor in ein vorhandenes Gefährt einzubauen, konzipiert er seinen Motorwagen als ganzheitliche und eigenständige Konstruktion, deren zentraler Bestandteil der Motor mit liegendem Zylinder und dem großen, horizontal angeordneten Schwungrad ist. Benz führt sein neuartiges Gefährt als Dreirad aus, da ihn die seinerzeit bei Kutschen übliche Drehschemellenkung nicht befriedigt. Im Oktober 1885 beginnt er mit der Erprobung. Am 29. Januar 1886 entschließt er sich zu einem Schritt von historischer Bedeutung: Er meldet sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ beim Kaiserlichen Patentamt zum Patent an. Die Patentschrift zum DRP 37435 gilt als Geburtsurkunde des Automobils und prägt für das erste Automobil der Welt den Namen „Patent-Motorwagen“.

Wie alles begann 1888: Bertha Benz.

Die erste Fernfahrt.

Am 20. Juli 1872 heiraten Bertha und Carl Benz. In seinen Lebenserinnerungen schreibt Benz später: „Damit tritt mir ein Idealist zur Seite, der weiß, was er will, vom Kleinen und Engen hinauf zum Großen, Lichten, Weiten.“ Tatsächlich ist Bertha Benz entscheidend für den späteren Erfolg von Carl Benz, denn sie unterstützt all seine Aktivitäten und teilt seinen Pioniergeist. Und so ist sie es, die als erster Mensch mit einem benzinbetriebenen Automobil eine Fernfahrt unternimmt. Um der Öffentlichkeit die Alltagstauglichkeit des Motorwagens in der Praxis vor Augen zu führen, fährt sie mit ihren Söhnen Eugen (15) und Richard (14) die 100 km lange Strecke von Mannheim zu ihrer Mutter nach Pforzheim. Ihr Fahrzeug ist das Modell 3 des „Patent-Motorwagen“, ausgestattet mit soliden Holzspeichenrädern und einem stärkeren Motor. Nach einem Aufbruch im Morgengrauen und einer abenteuerlichen Fahrt bei der mehrfach das Improvisationstalent von Frau Benz und ihren Söhnen gefragt ist, kommen die Reisenden in Pforzheim an. Die Rückfahrt führt fünf Tage später über Bretten, Bruchsal und Schwetzingen zurück nach Mannheim. Das damals sensationelle Ereignis spricht sich in Windeseile herum und Bertha Benz hat erreicht, was sie wollte:

Die Kritiker waren zumindest von der Zuverlässigkeit überzeugt und der Benz Patent-Motorwagen in aller Munde.

Wie alles begann 1895: Benz Patent-Motorwagen-Omnibus.

Der erste Omnibus mit Benzinmotor.

Das Zeitalter des motorisierten Omnibusverkehrs beginnt am 18. März 1895. Der erste Motor-Omnibus der Welt, bestellt am 19. Dezember 1894 bei Benz & Co. in Mannheim, nimmt den planmäßigen Linienverkehr auf der Strecke Siegen – Netphen – Deuz auf. Die Omnibuslinie wird jedoch aufgrund widriger Witterung und technischer Probleme bereits im Dezember 1895 wieder eingestellt. Nicht viel anders ergeht es dem Daimler-Omnibus auf der Strecke Künzelsau – Mergentheim. Dessen ungeachtet hat die DMG eine komplette Omnibus-Modellpalette im Verkaufsprogramm, mit der ab 1905 die steigende Nachfrage nach motorisierten Omnibussen bedient werden kann.

Wie alles begann 1896: Daimler 4PS-Lastwagen.

Der erste Lastwagen der Welt.

Der erste von der Daimler-Motoren-Gesellschaft gebaute Lastwagen wurde am 1. Oktober 1896 an die British Motor Syndicate, Ltd. nach London ausgeliefert. Der erste Lkw der Welt war mit einem im Heck eingebauten Zweizylinder-„Phönix“-Motor mit einer Leistung von 4 PS ausgerüstet und für 1500 kg Nutzlast konzipiert. Im Gegensatz zu England waren motorisierte Nutzfahrzeuge in Deutschland zunächst wenig gefragt. Das änderte sich erst 1906, als die Preußische und Bayerische Heeresverwaltung mit der Subventionierung kriegsbrauchbarer Lastwagen begann und die Nachfrage entsprechend anstieg.

Mit spektakulären Rennsiegen und ebenso beeindruckenden Verkaufserfolgen läuten die Mercedes-Wagen eine neue Ära ein.

Wie alles begann 1901: Der erste Mercedes.

Das erste moderne Automobil.

Eine der herausragendsten Konstruktionen Maybachs für das gemeinsame Unternehmen erlebt Gottlieb Daimler wegen seines frühen Todes nicht mehr: den ersten Mercedes, der auf der „Woche von Nizza“ im März 1901 Furore macht. Es ist ein leichtes und leistungsstarkes Fahrzeug mit niedrigem Schwerpunkt, das sich von allen bisher gebauten Wagen deutlich abhebt. Der Mercedes 35 PS gibt dem Automobil eine eigenständige Form und beendet damit das Kutschenzeitalter im Automobilbau. Seine Entstehung verdankt diese richtungweisende Konstruktion, die als erstes modernes Automobil gilt, nicht nur dem konstruktiven Genie von Wilhelm Maybach, sondern auch der Initiative von Emil Jellinek. Der Geschäftsmann und Automobilenthusiast mit Wohnsitzen in Baden bei Wien und Nizza hat 1897 seinen ersten Daimler-Wagen erworben und seither von Maybach und der DMG immer leistungsstärkere und schnellere Fahrzeuge gefordert.

Wie alles begann: Der Stern.

Die Entstehung.

Seit September 1902 verfügt die DMG über einen patentamtlich geschützten, erfolgreichen Markennamen „Mercedes“. Aber noch fehlt es an einem charakteristischen Warenzeichen. Da erinnern sich Gottlieb Daimlers Söhne Paul und Adolf, dass ihr Vater zuvor einen Stern als Symbol verwendete. Gottlieb Daimler war von 1872 bis 1881 Technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz. Zu Beginn seiner dortigen Tätigkeit hat er sein Wohnhaus auf einer Ansicht von Köln und Deutz mit einem Stern markiert. Seiner Frau prophezeit er damals, dass dieser Stern einmal segensreich über seinem Werk aufgehen werde. Der Vorstand der Daimler-Motoren-Gesellschaft greift die Anregung auf und meldet im Juni 1909 sowohl einen Dreizack- als auch einen Vierzackstern als Warenzeichen an. Beide Formen werden gesetzlich geschützt, doch nur der Dreizackstern kommt unmittelbar zum Einsatz. Ab 1910 ist der Stern bei Fahrzeugen vorne am Kühler in plastisch geprägter Form zu sehen. Der Dreizackstern soll auch ein Symbol für Daimlers Bemühen um universelle Motorisierung „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“ sein. Im Laufe der Jahre wird er durch verschiedene Zusätze ergänzt. 1916 ist er beispielsweise von einem Kreis umgeben, in den vier kleine Sterne und das Wort Mercedes oder der Name der DMG-Werke Untertürkheim bzw. Berlin-Marienfelde gesetzt sind.

Im November 1921 beantragt die DMG Gebrauchsmusterschutz für neue Varianten ihres Markenzeichens und meldet einen plastischen Dreizackstern im Ring beim Patentamt an – auch in der Ausführung als Kühlerfigur. Die Eintragung als Warenzeichen erfolgt im August 1923.

Dieses Warenzeichen, das im Laufe der Jahrzehnte kaum verändert wird, schmückt heute noch die Fahrzeuge der Marke „Mercedes-Benz“. Der „gute Stern“ ist auf allen Straßen zum Symbol für Qualität und Sicherheit geworden, und der Name „Mercedes-Benz“ gilt auf der ganzen Welt als Inbegriff für Tradition und Innovation, für die Zukunft des Automobils.

Wie alles begann: Das Emblem.

Auf allen Straßen.

Im Juni 1926 schließen sich die beiden ältesten Automobilfabriken DMG und Benz & Cie. (vormals Benz & Co.) zur Daimler-Benz AG zusammen. Es entsteht ein neues Markenzeichen, das die wesentlichen Elemente der bisherigen Embleme umfasst. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ist geprägt von Inflation und Absatzschwierigkeiten – besonders bei Luxusgegenständen wie Personenwagen – und lastet schwer auf der deutschen Automobilindustrie. Nur gut eingeführte Marken finanzstarker Unternehmen bleiben lebensfähig, sind aber häufig zu Zusammenschlüssen oder Kooperationen gezwungen. So bilden auch die langjährigen Konkurrenten DMG und Benz & Cie. bereits 1924 eine Interessengemeinschaft, um durch Vereinheitlichung der Konstruktion und Fabrikation, des Einkaufs und des Vertriebs sowie der Werbung wettbewerbsfähig zu bleiben. Während dieser Zeit werben beide Häuser für ihre Produkte meist schon gemeinsam, aber immer noch mit den getrennten Warenzeichen. Zwei Jahre später, im Juni 1926, schließen sich die beiden ältesten Automobilfabriken dann zur Daimler-Benz AG zusammen. Ein neues Markenzeichen wird geschaffen, das die wesentlichen Elemente der bisherigen Embleme umfasst: Den weltbekannten Dreizack-Stern der Daimler-Motoren-Gesellschaft umgibt man mit der Wortmarke „Mercedes“ sowie mit dem ebenso ruhmreichen Markennamen „Benz“ dessen Lorbeerkranz beide Wörter verbindet.

Wie alles begann 1926: Daimler-Benz AG.

Der Zusammenschluss.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ist geprägt von Inflation und Absatzschwierigkeiten – besonders bei Luxusgegenständen wie Personenwagen. Nur gut eingeführte Marken finanzstarker Unternehmen bleiben lebensfähig, sind aber häufig zu Zusammenschlüssen oder Kooperationen gezwungen. So bilden auch die langjährigen Konkurrenten DMG und Benz & Cie. im Mai 1924 eine Interessengemeinschaft, um durch Vereinheitlichung der Konstruktion und Fabrikation, des Einkaufs und der Werbung wettbewerbsfähig zu bleiben. Die gemeinsamen Vertriebsaktivitäten für die Marken „Mercedes“ und „Benz“ übernimmt die neu gegründete „Mercedes-Benz Automobil GmbH“. Im Juni 1926 fusionieren die beiden ältesten Automobilunternehmen der Welt zur Daimler-Benz AG. Bereits im Oktober, auf der Berliner Automobil-Ausstellung, präsentiert das Unternehmen das gemeinsame Daimler-Benz Programm. Weltpremiere haben die ersten gemeinsam entwickelten Pkw-Modelle, die unter dem neuen Markennamen Mercedes-Benz auf den Markt kommen: der Typ 8/38 PS Zweiliterwagen (W 02) und der 12/55 PS-Dreiliterwagen (W 03). Ausgestellt ist außerdem das Modell “K”. Das auf dem Mercedes Typ 24/100/140 PS basierende Spezialmodell mit verkürztem Radstand ist der schnellste Tourenwagen der Welt und wird im April 1927 ins reguläre Verkaufsprogramm aufgenommen. Die neuen Automobile ziert das neue Markenzeichen – der Mercedes-Stern. Er schmückt heute noch die Fahrzeuge der Marke „Mercedes-Benz“.

Der „gute Stern“ ist auf allen Straßen zum Symbol für Qualität und Sicherheit geworden, und der Name „Mercedes-Benz“ gilt auf der ganzen Welt als Inbegriff für Tradition und Innovation, für die Zukunft des Automobils.