Heimat der Mobilitäts- und Markengeschichte.

Das Mercedes-Benz Museum ist Heimat der Mobilitäts- und Markengeschichte von 1886 bis in die Zukunft. Das zeigt auch seine Architektur. Denn das Gebäude hat die Struktur einer Doppelhelix – so wie die DNA, in der das menschliche Erbgut gespeichert ist. Dieses Merkmal steht für lebendige Geschichte.

Gleichzeitig ist alles am Mercedes-Benz Museum im Fluss: Es gibt weder geschlossene Räume noch gerade Wände. Ohne Stützen spannen sich 33 Meter weite Decken, und keine der 1.800 dreieckigen Fensterscheiben ist identisch zu einer anderen.

Stilikone: das Mercedes-Benz Museum.

Wie schwerelos: das Mercedes-Benz Museum vor dem Tor des Stammwerks Untertürkheim.

Architektonischer Leuchtturm.

Das Museum liegt vor den Toren des Mercedes-Benz Stammwerks in Stuttgart-Untertürkheim und setzt als architektonischer Leuchtturm ein Zeichen in der Umgebung. Es scheint dort erhaben auf einem Hügel zu stehen – der aber aufgeschüttet ist.

Insbesondere im weichen Licht der Abenddämmerung wirkt der 110.000 Tonnen wiegende Bau fast schwerelos.

Zahlen & Fakten.

Das Architekturbüro UNStudio Ben van Berkel & Caroline Bos, Amsterdam, gewinnt 2002 mit diesem Entwurf den Architekturwettbewerb für das Mercedes-Benz Museum.

Einzigartige Struktur.

Das Architekturbüro UNStudio von Ben van Berkel und Caroline Bos hat das Gebäude mit der einzigartigen Struktur und seinem faszinierenden Äußeren entworfen. Die erste Ideenskizze zeigte eine scheinbar einfache, geometrische Figur, die aus endlos in sich selbst zurückkehrenden Schlaufen besteht.

Die Konzeption von der Ausschreibung bis zur detaillierten Planung der Museumspräsentation hat in enger Zusammenarbeit mit der damaligen DaimlerChrysler AG der Ausstellungsgestalter HG Merz entwickelt. Die Museumsplanung gehört zu den Spezialgebieten des Architekten.

Die Gebäudehülle besteht aus Materialien, die auch im Automobilbau Verwendung finden: Aluminium und Glas.

Intensive Atmosphäre und große Fensterfronten.

Wie in sich verschlungene Bänder wirken die hell im Tageslicht glänzenden, polierten Aluminiumbleche. Die dunkler wirkenden Fensterbänder locken am Tag auf mysteriöse Weise ins Innere – und leuchten einladend bei Nacht.

Die Fassadengestaltung lässt erahnen, wie innen die Ausstellung auf insgesamt neun Ebenen mit zwei Wegen erschlossen wird.

Die Mythosräume mit ihrer intensiven Atmosphäre orientieren sich zum Innern des Gebäudes hin, sind fast doppelt so hoch wie die Collectionsräume und führen entlang einer Zeitachse von der Erfindung des Automobils bis in die Zukunft der Mobilität.

Die Collectionsräume des zweiten Rundgangs öffnen das Museum mit ihren großen Fensterfronten nach außen zum Umfeld. Dazu gehört das Neckartal, mit dessen Kurven die organische Formensprache des Gebäudes korrespondiert.

Die Treppe zwischen zwei Collectionsräumen führt innen an der Fassade entlang. (Museumsgestalter: HG Merz)

Spektakuläre Perspektiven.

Treppen verbinden die einzelnen Collectionsräume untereinander, sie schwingen sich innen an der Fassade entlang. Rampen erschließen den Rundgang durch die Mythosräume und bieten jeweils beim Betreten eines neuen Raums spektakuläre Perspektiven auf die Inszenierung der Ausstellung.

Sanfte, fließende Formen.

Im Mercedes-Benz Museum gibt es kaum rechte Winkel. Nahezu alle Wände und Decken, Rampen und Stützen sind gewölbt oder in sich gedreht und gehen in sanften, fließenden Formen ineinander über. Das machen die sogenannten Twists möglich: Diese zweifach gekrümmten Bauteile sind die spektakulärste Innovation des Gebäudes.

Die Twists wachsen als senkrechte Wand aus den Aufzugskernen heraus und schrauben sich dann, an den nächsten Schacht angelehnt, in leichtem Bogen nach außen. So trennt die Museumsarchitektur nicht streng zwischen horizontalen und vertikalen Flächen und wirkt dynamisch.

Ein Twist aus Stahlbeton, der vor dem Bau des Museums nahe dem späteren Standort als Prototyp ausgeführt wurde.

Gebaute Erinnerung an große Rennstrecken: die Steilkurve im Mythosraum 7 des Mercedes-Benz Museums. (Museumsgestalter: HG Merz)

Horizontale und Vertikale.

Den Übergang zwischen Horizontale und Vertikale thematisiert auch die Geometrie des Mythosraums 7: Silberpfeile – Rennen und Rekorde. Sein Herzstück ist die Steilkurve als Bühne legendärer Mercedes-Benz Rennfahrzeuge. Sie gehört zu den Highlights des Museumskonzepts von HG Merz und erinnert an traditionsreiche Rennstrecken.

Zahlreiche Preise und Auszeichnungen sprechen für die einzigartige Architektur des Mercedes-Benz Museums. Unter anderem hat das Museum den Hugo-Häring-Preis 2009 für vorbildliche Bauwerke in Baden-Württemberg gewonnen.