Ende der 1930er-Jahre dominieren deutsche Rennwagen den Grand-Prix-Sport. Der italienische Motorsportverband schreibt deshalb für 1939 seine Rennen nur für Fahrzeuge der kleineren 1,5-l-Klasse aus, in der keine deutschen Hersteller starten. In nur acht Monaten entwickelt Mercedes-Benz daraufhin den W 165 und belegt beim Großen Preis von Tripolis die Plätze eins und zwei.
Der Große Preis von Tripolis im nordafrikanischen Libyen ist eines der glanzvollsten Autorennen der 30er-Jahre. Dem Sieger winkt nämlich eine märchenhafte Siegesfeier im Palast des Gouverneurs. 1937 und 1938 gewinnt Hermann Lang das Rennen für Mercedes-Benz. Nach seinem Sieg 1937 gewinnt Hermann Lang auf Mercedes-Benz auch 1938 das Rennen. Der Ärger bei den Italienern ist groß. Sie sind zu dieser Zeit die Herren in Libyen, das unter italienischer Verwaltung steht. Zu gerne hätten sie einmal einen Heimsieg gefeiert. Im italienischen Motorsportverband sinnt man über Maßnahmen nach, um die deutsche Konkurrenz zurückzudrängen. Tripolis steht unter italienischer Kolonialherrschaft. In einem Überraschungscoup schreiben die Italiener das Rennen der folgenden Saison nur noch für die 1,5- Liter-Klasse aus. In dieser Kategorie sind die italienischen Rennwagenhersteller führend.
Die Deutschen haben ihnen nichts entgegenzusetzen. Doch Mercedes-Benz nimmt die Herausforderung an: In der Rekordzeit von nur sieben Monaten bauen die Konstrukteure diesen 1,5-Liter-Formel- Wagen, den W 165. Rahmen, Fahrwerk und Karosserie werden nach dem Vorbild des „großen Bruders“ W 154 konstruiert. Im Innern aber röhrt ein brandneuer 254 PS starker V8-Motor. Am 7. Mai 1939 ist es soweit: Bei einer Bodentemperatur von 52 Grad starten Rudolf Caracciola und Hermann Lang gegen eine übermächtige Konkurrenz von sechs Alfa Romeo und 22 Maserati. Doch trotz des gewaltigen Aufgebots und des erzwungenen Umstiegs in die 1,5-Liter-Klasse der italienischen Rennwagen macht der Fahrer Hermann Lang auf Mercedes-Benz auch dieses Mal das Rennen – und kann am Abend als Sieger das prachtvolle Fest genießen.