Ein Thriller geht um die Welt

Die Autorin Melanie Raabe spricht mit uns über ihren Weg zum internationalen Bestseller-Status.
Was Melanie Raabes Fantasie entspringt, begeistert derzeit Tausende von Lesern rund um den Globus. Ihr Debütroman „Die Falle“, erschienen im btb Verlag, war auf Anhieb ein Erfolg und bescherte der Wahlkölnerin quasi über Nacht Weltruhm. Nach diesem fesselnden Thriller rund um eine eigenbrötlerische Schriftstellerin, die mithilfe eines Romans versucht, den vermeintlichen Mörder ihrer Schwester in sein Verderben zu locken, landete Raabes Ende August veröffentlichter Nachfolger „Die Wahrheit“ direkt auf der Spiegel-Bestseller-Liste. Die Filmrechte zu „Die Falle“ wurden inzwischen sogar an die Hollywood-Produktionsfirma TriStar Pictures verkauft. Daraus, dass der Überraschungserfolg tatsächlich auf jahrelanger Arbeit, jeder Menge Zähne-Zusammenbeißen und Unmengen von unveröffentlichten Texten beruht, macht Melanie Raabe kein Geheimnis. Wo sie geht und steht, saugt die Schriftstellerin beständig Augenblicke und Alltagsbeobachtungen auf, mit denen sie später ihren Romanfiguren zu faszinierend lebensnahen Charakterzügen und mitreißenden Hintergrundgeschichten verhilft. Wir trafen sie auf einem ihrer Streifzüge durch Köln und unterhielten uns mit ihr über die Literaturszene, Frauen-Netzwerke und ihren Weg zum Welterfolg.

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Es geht mir nicht um Orte, es geht mir immer um Menschen, um Beziehungen, um Psychologie und Emotionen.
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Ihr Buch „Die Falle“ wurde bisher in 21 Länder verkauft – wie viele Sprachversionen haben Sie zu Hause bereits im Regal und welche davon verstehen Sie?
Neben dem deutschen Hardcover und Taschenbuch habe ich auch die Übersetzungen aus Spanien, Italien, den Niederlanden, Russland, Amerika, Australien, dem Vereinigten Königreich und Kanada daheim. Auf viele andere Versionen warte ich noch mit Ungeduld, auf die türkische, brasilianische und polnische zum Beispiel. Und ich bin schon wahnsinnig gespannt, wie das südkoreanische Cover zu „Die Falle“ aussehen wird. Neben der englischen Fassung verstehe ich leider nur noch die französische komplett. Und mit Mühe und Not vielleicht noch die spanische und die italienische.
Ihr Prä-Durchbruch-Roman „Die Hässlichen“ erschien als E-Book im Selbstverlag, der Nachfolger wurde bereits nach Hollywood verkauft – Schriftstellertraum oder ging das viel zu schnell?
Tatsächlich sieht es nur so aus, als sei es schnell gegangen. Ich hatte, bevor es mit „Die Falle“ geklappt hat, bereits vier Romane geschrieben, konnte damit aber bei keinem Verlag landen. Publizieren im Selbstverlag war nie mein Plan, sondern zu dieser Zeit meine einzige Möglichkeit, überhaupt gelesen zu werden. Ich habe fast zehn Jahre lang intensiv geschrieben, bevor die Dinge angefangen haben, sich auch nur ein bisschen zu bewegen. Viele Jahre lang ging mir das alles viel zu langsam, ich hatte das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen, einfach nicht durchzudringen. Im Nachhinein betrachtet war es natürlich gut, dass ich es lange schwer hatte. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt – und Durchhaltevermögen entwickelt. Grit.