Melodie Michelberger: Trust the Girls

Melodie Michelberger ist auf Instagram für drei Dinge bekannt: ihre markante Frisur, ihren bunten Kleidungsstil und das außergewöhnliche Design ihrer Wohnung. Doch dahinter steckt viel mehr. Auf der Tour durch ihre Heimatstadt Hamburg erzählt die PR-Expertin, warum ein Comeback des Feminismus wichtig ist und weshalb selbst eine Powerfrau manchmal unpünktlich ist.
Melanie Jeske alias Melodie Michelberger ist Powerfrau durch und durch. Die Hamburgerin führt ihre eigene Agentur MICHELBERGER PR, bei der sich alles um spannende Modelabels aus Deutschland dreht. Außerdem ist sie Vollblutmutter und Influencerin auf Instagram. Seit einer Weile engagiert sich Melodie verstärkt für Frauenrechte. Ein Herzensprojekt, dem sie mit ihrer im September 2016 gelaunchten Seite, Trust the Girls, eine Plattform bietet.
Auf Instagram kennt man dich vor allem als Melodie Michelberger. Wie kam es zu diesem Namen und was steht hinter dem Pseudonym?
Während eines Auslandsjahrs in den USA wurde ich Melodie genannt. Das habe ich später für meine Social-Media-Profile übernommen. Auch, weil ich mich mit Melanie nie wirklich identifizieren konnte. Der Name Michelberger leitet sich aus meinem Wohnort ab: Ich lebe in Hamburg neben dem Michel auf einem Berg. Mittlerweile ist er zu einer Art Künstlernamen geworden.
Was gehört zum Gesamtkonzept Melodie Michelberger? Siehst du dich überhaupt als solches?
Als Gesamtkonzept sehe ich mich nicht. Ich bin einfach ich selbst. Ich würde mir aber wünschen, dass mein stärkstes Erkennungsmerkmal das Engagement für Frauen ist. In diese Arbeit stecke ich, neben meinem Job und der Rolle als Mutter, viel Energie. Wenn ich Menschen – und Frauen im Besonderen – so inspirieren kann, ist das toll.

Du hast als Journalistin und Blattmacherin gearbeitet, bist selbständige PR-Beraterin und Mutter. Wie bekommst du das alles geregelt? Bleibt da überhaupt noch Zeit für dich selbst?
Es ist eine Gratwanderung, von der ich gar nicht weiß, ob sie mir gelingt. Ich bin oft unpünktlich und habe das Gefühl, nirgendwo richtig zu sein. Aber ich arbeite daran. Berufs- und Privatleben lassen sich bei mir schwer trennen. Wenn ich mich für „Trust the Girls“ mit meiner Kollegin Eva treffe, wir über Texte sprechen oder Veranstaltungen organisieren, mache ich das in meiner Freizeit. Ich möchte das ändern, um wenigstens eine Sache zu haben, die rein der Erholung dient, Yoga zum Beispiel.
Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, ist vor allem für Frauen noch immer keine Selbstverständlichkeit. Wo siehst du Nachholbedarf?
Deutschland ist da noch eher konservativ. Ehen werden steuerlich begünstigt, Alleinerziehende zahlen dagegen voll. Insgesamt muss auch die gesellschaftliche Anerkennung von Alleinerziehenden wachsen. Als Mutter fühlt man sich oft weniger ernst genommen, aber stärker beobachtet. Das nötigt dazu, im Job doppelt so viel zu geben, nie krank zu sein und immer pünktlich bis überpünktlich im Büro zu erscheinen. Für mich war das unheimlich anstrengend.