Am 26. Juni 1896 bestellt der Stuttgarter Fuhrunternehmer Friedrich Greiner bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) in Cannstatt eine Daimler Motorkutsche. Weil er sie als Mietdroschke für die Personenbeförderung nutzen will, lässt Greiner auch ein Taxameter einbauen. Firmengründer Gottlieb Daimler hat seinen sogenannten Riemenwagen (wegen des Viergang-Riemengetriebes), der bis zu 8 PS leistet, persönlich für die Verwendung als Kraftdroschke empfohlen.
Elf Jahre nach der Erfindung des Automobils, 1897, nimmt das erste Motortaxi der Welt den Betrieb auf. Rund 70 Kilometer kann Friedrich Greiner mit seinem Taxi täglich zurücklegen. Das schafft keine Pferdedroschke. Da sich die Daimler Motorkutsche auf Anhieb bestens bewährt, nennt der Unternehmer seine Firma bald „Daimler-Motor-Wagen-Kutscherei“. Bis 1899 wächst sein Fuhrpark auf sieben Daimler-Taxis an. In der Folgezeit entstehen in vielen europäischen Großstädten ähnliche Taxibetriebe.
Die damals noch selbstständige Firma Benz & Cie. in Mannheim steigt ebenfalls bald ins Taxigeschäft ein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wächst die Zahl der Motortaxis in den Großstädten stark an. Auch Taxis mit Elektro-, Dampf- und sogar mit Hybridantrieb rollen damals auf die Straßen. Unter den Hybridtaxis mit Elektro- und Benzinmotorenantrieb befinden sich zahlreiche Exemplare der Mercedes Mixte-Wagen, die bei Austro-Daimler in Wiener Neustadt gebaut werden. Doch diese Technologie kann sich nicht durchsetzen.
Neben den Motortaxibetrieben entstehen in jener Zeit auch die ersten Fahrschulen für Taxifahrer. Betrieben werden sie von den Fuhrunternehmen selbst, um das noch an Pferdekutschen gewöhnte Personal mit der neuen Technik vertraut zu machen. Bald gilt es als schick, in einer Motordroschke von einem livrierten Chauffeur gefahren zu werden. Sowohl die Firma Benz als auch die DMG bauen ihr Taxi-Angebot konsequent aus.
Nach der Fusion beider Unternehmen zur Daimler-Benz AG im Juni 1926 kommt Anfang 1927 das erste Mercedes-Benz Taxi auf den Markt: Die Basis bildet der Typ 8/38 PS. Wie schon beim ersten Motortaxi der Welt handelt es sich auch bei der Taxiversion des Typs 8/38 PS um ein Landaulet, bei dem der hintere Teil des Dachs zurückgeklappt werden kann – bei gutem Wetter für viele Fahrgäste eine reizvolle Option.
Am Beginn der Erfolgsgeschichte der Diesel-Taxis steht ebenfalls ein Mercedes-Benz: Der 260 D von 1936 ist der erste serienmäßige Diesel-Personenwagen der Welt. Von den benzingetriebenen Typen 170 V und 230 sind ebenfalls Taxiversionen im Programm. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt Mercedes-Benz für diese Wagen auch eine spezielle Taxi-Ausstattung, die zum Beispiel „eine Mantelstange mit je einem Haltetau rechts und links an der Rückseite der Zwischenwand“ umfasst.
Ab 1949 ist mit dem 170 D ein neuer Diesel-Typ im Programm, der die Taxistände ebenso erobert wie 1952 sein Nachfolger, der 170 DS. Die Robustheit und Langlebigkeit der Mercedes-Benz Taxis ist bald sprichwörtlich. Deshalb entwickelt sich Mercedes-Benz in der Folgezeit zum weltweit führenden Taxianbieter. Laufleistungen von mehr als einer Million Kilometern mit dem ersten Motor und Getriebe sind bei Mercedes-Benz Taxis keine Seltenheit.
Die Einkaufsmeilen am Potsdamer Platz, eine Rundfahrt per Schiff oder ein Besuch im Museum am Checkpoint Charlie: Berlin hat viel zu bieten.